Zuschüsse gekündigt: “Kindern ist es zuzumuten, den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen“

Für 17 Kinder wird sich der Schulweg nach den Sommerferien verlängern: Die jungen Oststeinbeker, die die Gemeinschaftsschule Barsbüttel besuchen, müssen dann auf ihren Schulbus verzichten. Die Gemeindevertretung hat entschieden, den 2013 eingerichteten Service aufzugeben.

"Dieser Schulbus war für die Familien und für unsere Schule eine tolle Sache", sagt Angela Tsagkalidis, Elternvertreterin der Erich-Kästner-Schule. "An die Eltern ist der Beschluss sicher das falsche Signal." Denn Oststeinbek halte keine weiterführende Schule vor, die nächste zuständige, die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld in Glinde sei überlaufen. Die Sönke-Nissen-Schule wiederum habe keine Oberstufe. Deshalb haben viele Oststeinbeker Barsbüttel als Alternative gewählt.

Oststeinbek spart jetzt 16 500 Euro pro Schuljahr ein, mit denen die Gemeinde die Eltern bezuschusst hat. Die Familien zahlen bisher 30 Euro pro Monat und Kind für den Schülertransport. Die Haushaltskonsolidierung angesichts der zu erwartenden Mehrabgaben wegen des neuen Finanzausgleichgesetzes ist für die Politiker allerdings nicht der einzige Grund, den Shuttle-Service einzustellen. Vielmehr hätte die Gemeinde einen größeren - und teureren - Bus chartern müssen, vergangenes Schuljahr reichten 15 Plätze. Für 2014/15 sind aber bereits 17 junge Oststeinbeker in Barsbüttel angemeldet.

"Der Fahrplan hat sich geändert. Jetzt ist es den Schülern zuzumuten, den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen", befand Bürgervorsteher Hendrik Maier (CDU) in der Gemeindevertretung. Mittlerweile gibt es immerhin für die Rückfahrt nach der sechsten und der achten Schulstunde eine direkte Verbindung von Barsbüttel nach Glinde. Inklusive Wartezeiten dauert die Fahrt nach Oststeinbek dann eine halbe, bis nach Havighorst eine Stunde. Morgens sind die Schüler zwischen 40 und 52 Minuten unterwegs. Nach Schulschluss verdoppelt sich die Fahrzeit nach Havighorst. Der Havighorster Hendrik Maier (32) sieht darin kein Problem: "Wir mussten als Kinder auch lange Schulwege in Kauf nehmen. Das war normal."

Die Politiker wollten die Zuschüsse ohnehin nur solange gewähren, bis eine direkte Verbindung zwischen Barsbüttel und Glinde besteht. Die existiert jetzt zwar nur für den Rückweg. "Es wäre gegenüber den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) aber nicht zielführend, ihnen die 17 Fahrgäste noch wegzunehmen", sagte Maier. Oststeinbeks Gemeindevertreter folgten seinem Spar-Vorschlag.