Indien: Verein baut Internat für 300 Jungen, die dort auch Respekt gegenüber Mädchen und Frauen lernen

Der Verein "Paten indischer Kinder" setzt sich dafür ein, dass die Vergewaltigungsfälle in Indien weniger werden. "Und da zählt buchstäblich jedes einzelne verhinderte oder vermiedene Verbrechen", sagt die Vorsitzende Hedwig Reiser. Nach Angaben der Regierung wird in Indien alle 22 Minuten eine Frau vergewaltigt. Aktivisten gehen von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus, da die Opfer sexueller Gewalt häufig sozial geächtet werden. Während die Regierung die Strafen verschärfte und nun versucht, das Problem zu verharmlosen, werden Frauenrechtsaktivisten zufolge Sexualverbrechen in vielen Fällen bis heute nicht ernsthaft geahndet.

Statt auf Strafen zu setzen, machen Hedwig und Walter Reiser das, was ihnen 2009 schon den Bundesverdienstorden eintrug: Sie bauen Schulen und Internate und setzen auf christliche Erziehung. "Unser Ziel ist, dass die Kinder lernen, dass Frauen genauso viel wert sind wie Männer", sagt die Oststeinbekerin.

Mehr als 1 700 Kindern konnten die Reisers mit ihren Internaten schon die Chance auf eine bessere Zukunft geben. Schwierig sei die Ausbildung der Mädchen. "Wir sagen den Eltern immer wieder, dass wir ihre Söhne nur aufnehmen, wenn sie uns auch ihre Töchter schicken", erzählt Hedwig Reiser. Weil Jungen immer noch zwei Drittel der Schulkinder stellen, entsteht in Dungripada im Bundesstaat Madhya Pradesh derzeit ein Internat für 300 Knaben. Es ersetzt einen veralteten Bau und macht rasche Fortschritte: Gerade wurde die Decke über dem 1. Stock gegossen. "2015 wird das Internat fertig sein, und dann werden dort Jungen nicht nur eine gute Schulausbildung erhalten, sondern auch zu Anstand und Respekt gegenüber Frauen und Mädchen erzogen", sagt die 74-Jährige und ergänzt: "Wir können anfangen, an einer sinnvollen Stelle etwas zu tun - weil sonst nämlich gar nichts geschehen würde."

In der Tat gibt es vor Ort unverändert dramatische Probleme. 400 Millionen Analphabeten, 60 Millionen Kinderarbeiter und rund 44 Prozent aller unterernährten Kinder dieser Welt leben in Indien. "Wir versuchen, uns mit unseren Möglichkeiten gegen die Resignation zu stemmen, die einen angesichts dieser Probleme überkommen möchte", sagt die Oststeinbekerin, die sich mittlerweile auch zu Hause gegen einen negativen Trend stemmen muss, denn der Verein kämpft mit nachlassender Spendenbereitschaft. "Doch im Vergleich zu unseren indischen Schützlingen geht es uns hier wahrlich Gold", sagt Reiser. Für 12 Euro im Monat erhält jedes Kind eine fundierte Schulbildung, drei Mahlzeiten am Tag, Kleidung und die notwendige medizinische Versorgung. Mehr Information geben Hedwig und Walter Reiser gern unter Telefon (040) 7 12 52 46, Kontakt auch per E-Mail an: reiser@paten-indischer-kinder.de.

Die Bankverbindung für Spenden lautet: Paten indischer Kinder e.V. Norddeutschland, Sparkasse Holstein, IBAN: D87 2135 2240 0240 0277 07, SWIFT-BIC: NOLADE21HOL