Gleichstellung sollte schon in der Kindertageststätte ansetzen

Mit einem Zwischenstandsbericht, der ebenso informativ wie kurzweilig ausfiel, hat Glindes Gleichstellungsbeauftragte Kerstin Schoneboom ein Fazit ihrer ersten sechs Monate in Glinde gezogen. 20 Beratungsgespräche zu den Themen Frauen in der Kommunalpolitik, Beruf und Karriere, Gewalt, Familie und Unterhalt sowie Obdachlosigkeit hat sie seitdem geführt, einen neuen Sprachleitfaden für geschlechterfaire Sprache in der Verwaltung erstellt und mehrere Veranstaltungen organisiert.

"Das Beratungsnetzwerk, auf das wir hier in Glinde zurückgreifen können, ist großartig", bilanzierte sie. Einer ihrer künftigen Schwerpunkte soll die frühkindliche Bildung sein. Schoneboom: "Wir müssen in der geschlechterfairen Erziehung früh ansetzen und schon Kindern in der Kita Möglichkeiten eröffnen, die über das hinausgehen, was ihnen von der Rolle Junge oder Mädchen her zugebilligt wird." Die Unterstützung müsse bis zur Berufsauswahl gehen. Die Gleichstellungsbeauftragte, die auch Mitglied im Netzwerk "Mehr Männer in Kitas" ist, führt das bestehende Ungleichgewicht in der Bezahlung von Männern und Frauen nämlich auf die geschlechtsbedingten, klassischen Lieblingsberufe weiblicher und männlicher Absolventen zurück und will hier mit Beratungen an den Schulen ansetzen.

Außerdem ist die Gleichstellungsbeauftragte dabei, ein Frauenforum aufzubauen und sucht dafür noch Mitstreiterinnen. "Weil ich gern aus der Stadt eine Rückmeldung hätte, wo brennt es denn hier?", erläutert sie. In Planung ist auch eine Veranstaltung mit der "Bürgerinitiative gegen Rechts" zum Thema Frauen in der rechten Szene sowie ein "Tag der Sicherheit im Netz" gegen Internetmobbing, zum Auftakt der Veranstaltungsreihe gegen Gewalt gegen Frauen im Herbst.

Wer Kerstin Schoneboom erreichen will, trifft sie jeden zweiten und vierten Mittwoch von 10 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 16 Uhr im Rathaus (Zimmer 410). Anmeldung unter Telefon (040) 71 00 25 40 oder per Mail: gleichstellung@glinde.de .