Bundesverdienstkreuz für Hein Thies

Sein Herzblut und seine Leidenschaft gehören der plattdeutschen Sprache: Denn das Niederdeutsche ist Heinrich Thies' Muttersprache. "Hochdeutsch war meine erste Fremdsprache", sagt der Glinder, der bei Rendsburg geboren wurde. Seit fast dreißig Jahren setzt er sich unermüdlich dafür ein, dass die niederdeutsche Sprache nicht in Vergessenheit gerät, sondern gepflegt wird.

Gestern zeichnete Ministerpräsident Torsten Albig Heinrich Thies im Auftrage des Bundespräsidenten Joachim Gauck dafür mit dem Bundesverdienstkreuz aus. Thies engagiert sich für Platt als Lehrfach an den Schulen und der Uni, gibt Grammatiken und Wörterbücher heraus. Er hat mit Freunden den Heimat- und Bürgerverein Glinde gegründet und dort die Veranstaltungsreihen "Plattdüütsche Literatur in de Möhl", "Plattdüütsche Musik in de Möhl" und "Plattdüütsche Fachvördrääg in de Möhl" organisiert.

Seine Spuren sind für jeden bei der Einfahrt nach Glinde, oder besser: Glinn, zu lesen: Denn auf die Idee von Hein Thies geht es zurück, dass es zweisprachige Ortsschilder gibt. Außerdem baute er gemeinsam mit den Freunden das zweisprachige Heimatmuseum in der Kupfermühle auf. Den Heimat- und Bürgerverein leitete er in den neunziger Jahren. Von Glinde aus startete er mit den Heimatfreunden 1991 eine große Unterschriftenaktion zur Aufnahme des Plattdeutschen in die Landesverfassung, in die Europäische Sprachencharta und als Angebotsfach in den Schulen. Und sein Einsatz trägt Früchte: Ab dem nächsten Schuljahr wird an 27 Grundschulen Niederdeutsch in zwei wöchentlichen Schulstunden angeboten, sodass auch ein Spracherwerb möglich wird.

Ob "Klappreekner" (Laptop) oder "Ackersnacker" (Handy) - bei der Sprachpflege der Fehrs-Gilde bemüht Heinrich Thies sich, Niederdeutsch modern zu gestalten. Kein Wunder, dass seine Nachschlagewerke Standards setzen. Im Schleswig-Holsteinischen Heimatbund arbeitet er nach wie vor aktiv für seine Herzenssprache.