Interview: Siegfried Jacobs GmbH stiftet der Stadt jährlich 10 000 Euro für die Jugendarbeit

Die Siegfried Jacob GmbH & Co. KG, einer der größten, nicht konzerngebundenen Metallhändler in Deutschland, gehört mit einem Jahresumsatz von 90 bis 100 Millionen Euro zu den wichtigsten Gewerbesteuerzahlern Glindes. Doch Geschäftsführer Achim Lindhorst, selbst Vater eines 20-jährigen Sohnes, spendet im Namen des europaweit agierenden Familienunternehmens noch zusätzlich rund 10 000 Euro jährlich für städtische Kinder- und Jugendprojekte. Heute erhalten beispielsweise die Glinder Pfadfinder vom Stamm Sönke-Nissen 5000 Euro, mit denen sie gern die Kinder und Jugendlichen bezuschussen möchten, die sich sonst ihre Fahrten nach Schweden und ins Elbsandsteingebirge nicht leisten könnten. Unsere Mitarbeiterin Barbara Moszczynski sprach mit dem Hamburger Kaufmann.

Herr Lindhorst, seit dem Umzug nach Glinde vor sechs Jahren spendete Ihr Unternehmen rund 50 000 Euro für Projekte der Stadt. Was sind die Beweggründe für dieses lokale Engagement?

Wir sind hier 2008 wirklich gut aufgenommen worden und möchten diese Wertschätzung zurückgeben. Ich habe selten eine so gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung und der Politik erlebt. Da habe ich in meinem Berufsleben schon deutlich negativere Erfahrungen sammeln müssen. Man sollte als Unternehmer nie so arrogant sein zu glauben, dies sei eine Selbstverständlichkeit. Es ist schlicht eine Win-win-Situation. Wenn ich Teil einer Stadt bin, sehe ich es als Unternehmen als Verpflichtung an, der Stadt im Rahmen meines Leistungsvermögens etwas zurückzugeben.

Sie beschränken sich fast ausschließlich auf die Kinder- und Jugendarbeit, wieso?

Ich bin sehr zukunftsorientiert, und Jugend ist für mich die Zukunft. Wo gibt es denn heute schon ausreichende Angebote für Jugendliche? Deswegen war es auch toll, als wir uns beispielsweise am Tonstudio für die Spinosa beteiligen konnten. Das ist eine Location, die finde ich einfach super. Und die Reaktionen auf unsere Spenden waren teilweise richtig erfrischend. Nachdem wir für den Skatepark am Sportplatz des Schulzentrums gespendet hatten, habe ich ein wirklich nettes Dankschreiben von drei Kids bekommen.

Wie abhängig ist das Spendenvolumen von der wirtschaftlichen Situation Ihrer Firma?

Natürlich hängt das von der aktuellen Leistungsfähigkeit des Unternehmens ab. Dieses Jahr stand es etwas auf der Kippe, denn der asiatische Markt schwächelt erheblich, doch wir sind im Vergleich zum Wettbewerb gut aufgestellt. Es wäre unseren 50 Leuten, die dafür sorgen, dass die Firma Geld verdient, schwer zu vermitteln, dass sie einerseits den Gürtel enger schnallen sollen, wenn das Unternehmen andererseits großzügig Spenden verteilt.

Wie läuft das konkret ab: Ruft der Bürgermeister bei Ihnen an oder Sie bei ihm? Wer entscheidet letztendlich über den Spendenzweck?

In der Regel rufe ich ihn im Frühjahr an. Ich habe schon großes Vertrauen in Herrn Zug. Denn er weiß, was aktuell Sinn macht und bei welchem Projekt eine gewisse Nachhaltigkeit gegeben ist.

Gehört das Spenden zur Firmenphilosophie?

Es gibt hier selbstverständlich keine "Vorgaben", aber unsere Schwesterfirmen sind im sozialen Bereich ebenfalls sehr engagiert. Und natürlich haben meine Gesellschafter, die Kinder des Firmengründers Siegfried Jacob, das Vertrauen, mich machen zu lassen. In Hamburg waren wir nur ein Unternehmen unter vielen, da haben wir nicht zweckgebunden an die Stadt, sondern direkt an karitative Organisationen gespendet. Ich spende lieber dahin, wo ich einen direkten Bezug zu habe. Glinde ist eben viel weniger anonym und hat eine ganz andere, direktere Bedeutung für unser Unternehmen.

Ich werde dadurch zwar kein Kilogramm Material mehr handeln, aber wenn es möglicherweise etwas dazu beiträgt, dass andere Unternehmen sich sagen "Eigentlich könnten wir auch mal etwas machen", haben wir unser Ziel erreicht.