Paketflut: Die neue mechanisierte Zustellbasis soll mehr und schneller ausliefern

Vier Stunden bevor um 8 Uhr die erste Schicht der Zusteller beginnt, ist sie schon aktiv - die Sortieranlage der derzeit größten DHL Paketzustellbasis Deutschlands, die gestern an der Wilhelm-Bergner-Straße 11b in Glinde in Betrieb genommen wurde. Bis zu 13 000 Sendungen werden hier täglich verarbeitet.

Was der Hausnummer nach auch ein Reihenendhaus sein könnte, entpuppt sich als eines der größten Grundstücke im Glinder Gewerbegebiet. Auf 7 800 der insgesamt 22 257 Quadratmeter erstreckt sich die 188 Meter lange und 43 Meter breite Halle mit 60 Zustelltoren, an denen ebenso viele gelbe Paketautos auf ihre Beladung warten.

Nur 13 Monate hat es vom Baubeginn bis zur Eröffnung der DHL-Niederlassung gedauert. Ihr Clou ist die mechanische Verteilanlage. Sie ordnet die Sendungen automatisch den richtigen Bezirken und Touren zu. Ein Arbeitsschritt, der in den 200 herkömmlichen Zustellbasen noch manuell erfolgt.

Vergangene Woche fuhr Standortleiter Manfred Schepers bereits einen erfolgreichen Probelauf mit einem Drittel der Beschäftigten, nun geht es richtig los. Über eine schnellere Paketzustellung dürfen sich vor allem die östlichen Stadtteile Hamburgs freuen. Neben Billstedt, Mümmelmannsberg, Wandsbek, Barmbek, Horn, Steilshoop, Jenfeld, Rahlstedt und Tonndorf zählt aber auch Barsbüttel zum Versorgungsgebiet. Dank der neuen Technik könnte die Glinder Basis künftig sogar die Funktion eines "kleinen Paketzentrums" übernehmen. Sendungen könnten dann direkt in Glinde an- und ausgeliefert werden, ohne zuvor das Sortierzentrum in Hamburg-Allermöhe durchlaufen zu müssen. "Das verkürzt die Transportwege und spart Zeit", sagt Pressesprecher Martin Grundler.

Auch für die rund 130 Zusteller (140 Beschäftigte insgesamt) gibt es Verbesserungen: Dank der ausziehbaren Teleskop-Transportbänder in Hüfthöhe können die Pakete jetzt ohne Bücken direkt in die Fahrzeuge geladen werden.

Die Post baut derzeit bundesweit ihre Paketzustellung aus. Im Fokus ist vor allem das Weihnachtsgeschäft, aber auch generell sei das "Paketaufkommen unglaublich gestiegen" sagt Michael Heimbokel, zuständig für die Brief- und Paketzustellung in Hamburg und damit Chef von Manfred Schepers.

Deswegen wurde für die neue Niederlassung keine Verteilstelle geschlossen, auch wenn ein Großteil der Mitarbeiter aus bestehenden Niederlassungen abgezogen wurde. Nur 30 neue Arbeitsplätze entstanden in Glinde.

Bürgermeister Rainhard Zug verspricht sich neben künftigen Gewerbesteuereinnahmen indes noch mehr von der Neuansiedlung. "Die Mitarbeiterstruktur hier wird sich ändern und dann werden frei werdende Arbeitsplätze aus der Region besetzt", hofft er.