Kinderschutzbund fordert Konzept

. Besorgniserregend nennt der Deutsche Kinderschutzbund die Entwicklung der Kinderarmut im Süden des Kreises Stormarn. "In den Städten Glinde, Reinbek, Ahrensburg sowie den Gemeinden Barsbüttel und Großhansdorf lebten im Dezember 2013 deutlich mehr Kinder von Hartz IV als noch im Vorjahr", sagt Geschäftsführer Ingo Loeding. In Glinde sind es 432 Mädchen und Jungen und damit 47 mehr als im Vorjahr. In Reinbek sind 280 Kinder betroffen, mehr als 32 im Vergleich zu 2012.

"Wir haben sprudelnde Steuereinnahmen, die niedrigsten Arbeitslosenzahlen seit Jahren, und auf der anderen Seite haben wir immer mehr arme Kinder, obwohl immer weniger Kinder geboren werden", bilanziert Loeding. All diese Kinder hätten schlechtere Startchancen ins Leben, eine schlechtere Gesundheitsvorsorge. Sie sind meistens schlechter ausgebildet und können nur eingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilhaben - schon für Sportkurse oder Klassenfahrten fehlt vielen Eltern das Geld.

"Wir brauchen endlich ein regionales Konzept gegen Armut", fordert der DKSB-Geschäftsführer. Im ersten Schritt möchte er Entscheidungsträger auf kommunaler Ebene für das Thema sensibilisieren. "Wenn wir Politikern erzählen, dass vielen Eltern am Ende des Monats das Geld für Windeln fehlt, Kinder nicht genug zu essen bekommen oder an Klassenfahrten nicht teilnehmen können, herrscht meistens eine große Betroffenheit, aber auch Hilflosigkeit", hat Loeding festgestellt. Vielen sei das nicht bewusst, weil ihnen die Berührungspunkte zu den betroffenen Familien fehlen.

Es wäre schon vielen geholfen, wenn Kinder kostenlos an Sportkursen und an den Angeboten und Ferienprogrammen der Ganztagsschule teilnehmen könnten. Zudem sei es sinnvoll, dass alle Eltern einige Punkte überdenken: Muss jeder Kindergeburtstag im Fastfood-Restaurant oder im teuren Kino gefeiert werden? Müssen Klassenfahrten immer weit weg und kostspielig sein? "Damit grenzt man immer Kinder aus, deren Familien sich all das nicht leisten können", so Loeding. Auf politischer Ebene wünscht er sich, dass bei jeder Entscheidung das Thema Kinderarmut mitgedacht wird.