Tradition: Stadtmarketing und Bürgerverein gute Gastgeber

Das Glinder Mühlenfest ist seit elf Jahren aus dem Stadtleben nicht mehr wegzudenken. Für Rolf Budde war es gestern jedoch eine Premiere - zumindest als Bürgervorsteher. Ein Jahr ist er jetzt im Amt und findet nicht nur sein Ehrenamt, sondern auch den Trubel um die Glinder Mühle toll. "Ich schnacke gern mit Leuten, gehe auf sie zu und habe keine Berührungsängste", sagt er. Seit 1969 lebt er in Glinde und kennt quasi Gott und die Welt. Mit der Planung des Bauernmarktes war er seit Dezember vergangenen Jahres beschäftigt. Gestern trug er geschäftig den Ordner mit der Standplanung umher und sorgte dafür, dass auch das Spanferkel an seinem Platz vor sich hinbrutzeln konnte.

Schon um 11 Uhr konnten sich die Organisatoren - das Glinder Stadtmarketing und der Heimat- und Bürgerverein - über die ersten Besucher freuen. Sogar bis nach Hamburg hatte es sich herumgesprochen, dass in Glinde rund um die Kupfermühle gefeiert wird. "Die Werbung für das Fest hat uns sofort neugierig gemacht", sagte Bianca Nagel, die mit Ehemann Sebastian und den Töchtern Carla (7) und Alma (2) gekommen war.

Die beiden hatten viel zu Staunen und zu Streicheln, denn die Wiese zwischen Parkplatz und Mühle war für die jüngsten Besucher reserviert. Hier konnten sie Schaf, Ziege und Pony streicheln oder die kuscheligen Kaninchen beobachten, die Familie Marquard aus Hiddingen von ihrer Farm mitgebracht hatten. Wie auch bei anderen Glinder Festen war wieder der Kinderschutzbund Bargteheide mit zahlreichen Spielen für draußen vor Ort. Die kleinen Marktbesucher konnten aber auch Butter selbst herstellen oder Frauen an Spinnrädern beobachten. Ein Bienenvolk produzierte Honig - aber hinter Glas, sodass nichts passieren konnte.

Kunst, Kitsch und Kulinarisches - für jeden war etwas dabei. Interessant waren die Skulpturen und Schalen aus Pappmachee sowie die besonderen Filzarbeiten, die Bildhauerin Jessica Ohlenbostel aus Mecklenburg-Vorpommern mitgebracht hatte. "Die Papierschalen kann man wie Holzschalen verwenden", erklärte die Künstlerin. Hübsche bunte Vogelhäuschen und Flamingos aus Holz brachte das Ehepaar Klobe aus Geesthacht mit. Die entzückenden Gebilde waren für Günter Klobe gleichzeitig Therapie nach einem schweren Schlaganfall.

Riesige Berge von Kirschen, Erdbeeren und natürlich Spargel und neue Kartoffeln boten die Obstbauern Angela Kohn und Henrik Daams aus dem Alten Land an. "Wir stehen auch immer auf den Lohbrügger und Bergedorfer Wochenmärkten", so die Händler.

Marianne Bügeist ist Stammgast auf dem Bauernmarkt. "Ich gehe einfach gerne auf Märkte", sagte die Willinghusenerin. Gestern konnte sie bei den entzückenden Gänseblümchen nicht widerstehen und kaufte sich gleich zwei Töpfe.