Leidenschaft: Glinderin hegt und pflegt mehr als 120 Sorten

Edith Woitaschek hat ein großes Herz für alle Pflanzen: In ihrem Garten am Weidenweg gedeihen Hortensien, Tomaten, Lilien, Zitronen, Kiwis, vor allem aber Rosen in allen Farben und Formen. Und ihnen gehört ihre ganze Liebe. Genau 127 Sorten hat ihr Mann Lothar in ihrem blühenden Paradies schon gezählt.

Die rosafarbene Kletterrose "Eden" hat ihre Leidenschaft vor etwa 20 Jahren entfacht. "Die habe ich auf dem Fischmarkt gefunden", erinnert sich die 80-Jährige. "Sie lag zertreten im Abfall. Ich habe gefragt, ob ich sie mitnehmen darf." Edith Woitaschek hat sie liebevoll wieder aufgepäppelt. Noch heute rankt sie sich in die Höhe und schenkt ihr jede Menge Blüten. "Dieses Jahr waren es bestimmt 100 und sie duften so toll." Mittlerweile hat sie die "Eden" schon mehrmals mit Ablegern vermehrt.

Doch allein bei dieser Sorte ist es nicht geblieben. "Irgendwann bekommt man einen Rosenkoller, ich bin sozusagen süchtig", sagt die Glinderin. Drei- bis viermal im Jahr fuhren sie und ihr Lothar nach Lützow zum dortigen Rosengarten am Schloss. Und jedes Mal musste eine Königin der Blumen mit. Und Edith Woitaschek kennt sie fast alle. "Das ist eine 'Westerland'", erzählt sie im Vorübergehen. "Ihr Duft ist so betörend. Die 'Nostalgie' dort drüben wird fünf Meter hoch. Vergangenes Jahr hatte ich sie auf einen Meter zurückgeschnitten, jetzt ist sie schon wieder um mehr als einen Meter gewachsen - enorm!" Was ist ihr Geheimrezept? Wählt sie einen besonderen Standort? Einen besonderen Boden? Oder einen Dünger?

"Ich pflanze sie eigentlich überall, wo gerade Platz ist", sagt die Dame mit dem grünen Daumen. "Am besten gedeihen sie in einem Gemisch aus Sand und Kompost." Und vor Beginn der Blüte - los geht es Ende Mai bis in den Herbst - düngt sie ihre Schätze mit einer Mischung aus Guano und Kompost. Gespritzt werden sie nicht. "Die Blattläuse streife ich mit den Fingern ab und besprühe sie mit unserem gesammelten Regenwasser." In der Saison trifft man sie meist mit der Rosenschere im Garten an - für ihre Lieblinge, die Kletterrosen auch mit der Teleskopschere. "Wichtig ist, beim Zurückschneiden der Blüten die ersten Blätter mitzunehmen", erklärt sie. Ihr Wissen über ihre Lieblinge hat sie sich zusammengelesen. Ihre Rosen machen viel Arbeit, aber Edith Woitaschek sagt: "Ich schöpfe daraus Kraft." Sie blüht in ihrem Garten auf. Und ihre königlichen Blumen danken es ihr mit einem Meer von Blüten.