Petition: fordert neue Richtwerte

Sport ist zwar gesund, geht aber meist nicht ohne Geräusche ab. Deshalb sehen die Nachbarn den Wert der Sportanlagen für ein Miteinander oft ein bisschen anders als die Sportler. Sie fühlen sich besonders durch den Lärm der Sportveranstaltungen gestört. In einer bundesweiten Online-Petition "Sport ist keine Ruhestörung" wehren sich aktive Sportler jetzt gegen die ihrer Ansicht zu restriktiven Richtwerte in der Lärmschutzverordnung für Sportanlagen. Die Unterzeichner wenden sich an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und fordern, dass die Grenzwerte für Sportanlagen sich an denen für Kindertagesstätten orientieren und somit neu bewertet werden.

Das Verwaltungsgericht Stuttgart hat 2013 entschieden, dass Kindertagesstätten und Schulen auch in reinen Wohngebieten errichtet werden dürfen und der dort entstehende Lärm durch spielende und tobende Kinder hinzunehmen ist. Gut 12 000 Menschen haben die Petition schon unterzeichnet.

Direkt betroffen ist seit 2012 auch der OSV, der sich auf Forderung der Anwohner an der Smaalkoppel stark einschränken musste. Der Streit schwelte schon Jahre vorher. "Wir dürfen beispielsweise den Kunstrasenplatz nicht mehr nutzen", bedauert Fußballtrainer Frank Woller, einer von fünf Oststeinbeker Unterzeichnern. "Außerdem dürfen wir für Freitagabend, wenn unsere Oberliga-Mannschaft spielt, keine Zuschauer mehr einladen. Da fehlt die Motivation, dem OSV aber auch das Geld." Auch wenn die fünf Euro Eintritt pro Zuschauer nur ein Tropfen auf dem heißen Stein seien, mache es doch einen Unterschied, ob fünf oder 50 Besucher kämen. Er erhofft sich von der Petition allerdings eher eine neue Sensibilisierung für das Thema als eine tatsächliche Veränderung.

Bürgermeister Jürgen Hettwer gibt zu bedenken: "Es hat schon seinen Sinn, dass Sportanlagen und Kindertagesstätten zwei verschiedenen Rechtsbereichen angehören. Man muss alle Interessen abwägen und auch die der Anwohner berücksichtigen." In Oststeinbek sei der Trainingsbetrieb für Jugendliche kein Problem, wohl aber die Spiele der Oberliga.

Auch Matthias Minar, OSV-Vize und Badminton-Trainer, wiegelt ab: "Wir sind den Anwohnern entgegengekommen. Wir machen keine Lautsprecherdurchsagen mehr und spielen keine Musik mehr. Damit können unsere Nachbarn offenbar gut leben. " Die wahren Fans kommen trotzdem. Helmuth Luther allerdings meldete sich nur kurz aus dem Urlaub: Er will auch unterschreiben. Dazu hat er nun noch sechs Monate Zeit, denn die Initiatorin der Unterschriftenaktion, Monika Lehmhaus, hat sie gerade verlängert (unter www.openpetition.de). Sie will jetzt 50 000 Unterzeichner mobilisieren.