Afghanistan-Schulen blickt positiv in die Zukunft: “Wir machen weiter“

. Im Alter von 89 Jahren ist Ursula Nölle, Gründerin des Vereins Afghanistan-Schulen, noch einmal in das Land am Hindukusch gereist, um die Projekte, die Menschen und das Land wiederzusehen. "Ich wusste, dass es keine leichte Reise für mich sein würde, doch ich wollte es wagen", erzählt sie. "Es war wunderbar, wieder einmal in Kabul, Mazar-e-Sharif und besonders in Andkhoi zu sein. Ich habe viele altvertraute Gesichter wiedergetroffen und mich überall willkommen gefühlt." Die Oststeinbekerin und die heutige Vorsitzende des Vereins Marga Flader sowie Leo Heyelmann sind wohlbehalten wieder zurückgekehrt.

Die drei Frauen absolvierten ein volles Programm: Kabul - Mazar - Andkhoi und zurück. Drei Wochen haben verschiedene Projekte besucht.

Wegen der angespannten Sicherheitslage waren sie zehn Tage nach der Wahl des neuen Präsidenten nach Kabul geflogen. "Wie sich die Sicherheit nach Abzug der ausländischen Truppen entwickeln wird, bleibt offen", stellt Flader fest. "Die Bevölkerung fühlt sich von den freien Medien gut informiert, allerdings herrscht großes Misstrauen gegenüber einigen Politikern, die in der Vergangenheit an Kriegshandlungen beteiligt waren." Nach vielen Diskussionen mit Vertretern anderer Hilfsorganisationen war die Stimmung auch angesichts der Probleme eindeutig, sagt Flader: "Wir machen weiter - dieser positive Blick in die Zukunft ist ja auch unser Blick."

In Mazar-e-Sharif waren die Frauen bei der Einweihung der Tajrobawee Oberschule für 2200 Mädchen dabei. "Ein zufriedenstellendes Gefühl", so Flader. "Der Generalkonsul hat ganz in unserem Sinn die Bedeutung von Bildung betont." Sie besichtigten Baustellen, vom Verein gebaute Schulen, Kindergärten und Kurse im Ausbildungszentrum, in Schulen und Privathäusern. "Im Zentrum wurden wir herzlich begrüßt. Alle Mitarbeiter und Schüler standen Spalier und freuten sich darüber, Ulla Nölle nach drei Jahren wiederzusehen."

Das im August 2013 eingeweihte Frauenzentrum platzt bereits aus allen Fugen. Der Verein baut dort jetzt einen weiteren Raum, eine Küche und Toiletten. Außerdem stehen ein Lehrerausbildungsinstitut in Andkhoi und weitere Klassen auf der Agenda.

"Es war eine gute Reise für uns drei", sagt Nölle. "Allerdings belastet durch Überflutungen im Norden, das tödliche Attentat auf drei Ärzte in Kabul und den Erdrutsch, der ein ganzes Dorf vernichtet hat. Afghanistan bleibt ein Land, in dem für uns viel zu tun ist."