Feuerwehr weiht neues Gerätehaus für 4,7 Millionen Euro ein - Heute können Glinder die Wache besichtigen

260 Gäste aus dem Ausland und dem gesamten Bundesgebiet empfing die Freiwillige Feuerwehr gestern zur Einweihung ihres neuen, fast 4,7 Millionen Euro teuren Gerätehauses. Der Fuhrpark musste deshalb ausnahmsweise draußen parken. Denn dank der etwa 650 Quadratmeter in der Fahrzeughalle konnten die ehrenamtlichen Retter auch allen Gästen einen Platz anbieten.

"Eine kleine gallische Stadt irgendwo in Stormarn, bevölkert von unbeugsamen Feuerwehrleuten, hört nicht auf, für die Sicherheit ihrer Bürger zu kämpfen", begann Wehrführer Michael Weidemann seine Rede mit einem Augenzwinkern. "Das Ergebnis kann sich sehen lassen und macht uns stolz." Nach vier Jahren Planungs- und Bauzeit konnte die Stadt eines ihrer größten Bauvorhaben abschließen. Damit hat Glinde allen Nachbarn gezeigt, wie man es richtig macht. Jetzt hat die Stadt Norddeutschlands modernste Feuerwehrwache. Der erweiterte Neubau umfasst insgesamt mehr als 1200 Quadratmeter, die so manchen Feuerwehrmann der Umgebung vor Neid erblassen lassen: Ob die moderne Funkzentrale mit zwei PC-Arbeitsplätzen, Rundum-Überblick auf den Hof und anschließendem Besprechungsraum, die Fahrzeughalle mit elf Stellplätzen und ausreichend Raum hinter den Fahrzeugen. Dazu Umkleideräume, die über den Flur erreichbar sind, ein Lager für 3000 Meter B-Schlauch, 1000 Liter Schaummittel, 100 20-Kilo-Säcke Ölbindemittel und noch mehr, ob modernste Werkstätten für die Reinigung und Wartung der Atemschutzausrüstung sowie eine für Reparaturen und Pflege von Geräten - das Gerätehaus lässt keine Wünsche offen.

Im zweiten Bauabschnitt wurde der Altbau mit einer Grundfläche von etwa 740 Quadratmetern Grundfläche saniert. Hier entstanden unter anderem ein Versammlungs- und Schulungsraum für knapp 200 Personen, eine Verpflegungsküche, Büros, ein Aufenthaltsraum für die Jugendfeuerwehr. Und nicht zuletzt ein Raum für die Hitzegewöhnung - eine Sauna. Die wissen besonders die Kameraden der befreundeten Wehr aus dem finnischen Otava zu schätzen.

Unter den Gästen hatten auch befreundete Feuerwehrleute aus Carquefou/ Frankreich, Lissabon/Portugal und Kaposvár/Ungarn sowie aus Bacharach, Berlin, Falkensee und Dargow den Weg nicht gescheut.

"Das Glinder Gerätehaus setzt neue Maßstäbe - in Stormarn und darüber hinaus", stellte Stormarns Kreisbrandmeister Gerd Riemann fest. "Die Stadtvertreter haben den Willen zur Umsetzung und zur Finanzierung gehabt. Andere Städte können sich daran ein Beispiel nehmen - ich will hier keine Namen nennen." Das war auch nicht nötig, denn alle wissen, dass die Kameraden im benachbarten Reinbek seit Jahren auf eine neue Wache warten, weil die Feuerwehrunfallkasse die Zustände dort moniert.

Bürgermeister und Hausherr Rainhard Zug berichtete von der Mängelliste über die Glinder Wache, die die Versicherung geschickt hatte. "Nicht die Feuerwehr, sondern die Bürger benötigen ein funktionales Feuerwehrhaus", betonte Zug. "Wie notwendig wir diese Infrastruktur haben, zeigen die über 200 Einsätze pro Jahr." Dankbar sind die Feuerwehrleute den Glindern dennoch: "Sie geben uns das Gefühl, dass wir der Gesellschaft etwas wert sind", sagte Weidemann. "Gibt es eine schönere Motivation für das Ehrenamt?"

Die Bürger sind heute zwischen 10 und 15 Uhr zum großen Bürgerfest am Oher Weg 8 willkommen. Am Tag der offenen Tür können sie alle Räume der neuen Wehr besichtigen und die Arbeit der Freiwilligen kennenlernen.