Betreuung: Erste Stormarner Kita erhält evangelisches Gütesiegel

. "Hinterher waren wir richtig alle, das war wie bei einem Examen", berichtet Kitaleiterin Ruth Severin von der Prüfung für das "Evangelische Gütesiegel". Einen Tag lang hatte die Mitarbeiterin des Verbandes Evangelischer Kindertageseinrichtungen (VEK) den Kindergarten an der Stormarnstraße bis ins Detail geprüft, mit Mitarbeitern und Elternvertretern gesprochen, das Arbeitsmaterial gesichtet und die Gruppen besucht. Danach stand fest: Die Arbeit der vergangenen acht Jahre hat sich gelohnt.

Die Oststeinbeker Kita (70 Kinder und zehn Mitarbeiter) ist die erste in Stormarn, die ihr evangelisches Profil mit dem Gütesiegel belegen kann. Es beweist, dass die Kita zwei Ziele erreicht: Sie integriert Religionspädagogik in den Alltag und sichert die Qualität der pädagogischen Arbeit mit festgelegten Standards. Das Profil verschafft dem Kindergarten zudem einen guten Stand in der Gemeinde. "Das liegt an den Werten, die wir vermitteln", sagt Severin. Früher sei der Pastor in den Kindergarten gekommen und alle Kinder mussten ruhig zuhören. "Heute geht es mehr darum, dass wir Nächstenliebe im Alltag vorleben oder auf die Schöpfung achten und beim Ausflug sagen: Tritt nicht die Ameisen tot."

Auch die Mitbestimmung der Kinder wird groß geschrieben. "Wenn wir gemeinsam kochen, wird vorher abgestimmt, was es gibt", sagt Erzieher Leif Bremer. Die Kinder dürfen frei entscheiden, wenn sie einmal einen Tag in einer anderen Gruppe verbringen möchten. Festgelegt ist auch, dass Eltern in der Krippe eine Eingewöhnungszeit von drei bis sechs Wochen einplanen müssen.

Dass ihre Mitarbeiter alle mitgezogen haben bei der Erarbeitung des pädagogischen Konzeptes, darauf ist Ruth Severin besonders stolz: "Man braucht einen langen Atem, denn Qualitätsentwicklung ist ein Kraftakt. Aber es hat sich gelohnt. Ausgehandelte, reiflich überlegte Standards schaffen Identität, Klarheit und Handlungssicherheit."

Das Gütezeichen des VEK (600 Kitas im Land mit etwa 32 000 Plätzen) muss alle fünf Jahre neu erworben werden. Aktuell gefeiert wird am 6. Juni mit etwa 80 Gästen.