Oststeinbek (mos). “Mitbestimmen, mitentscheiden, sonst wird alles beim Alten bleiben“ - unter diesem Motto zieht das Jugendzentrum Oststeinbek (JuzO) an den kommenden beiden Donnerstagen von 16 bis 19 Uhr mit einem “Wohnzimmer“ im Zelt und vielen Aktionen auf den Marktplatz.

Neben einem Angebot aus verschiedenen Spielgeräten und einem Graffiti-Workshop mit dem Künstler Kevin Jayakody (26) sind im "Marktplatz-Wohnzimmer" vor allem Wünsche und Ideen der jungen Einwohner gefragt, die auch an einer Pinwand gesammelt werden. Die war beim Auftakt der Aktion am Donnerstag noch recht spärlich bestückt, die ersten Wünsche konnten sich aber sehen lassen. Arian (9) und Urim (9) wünschten sich einen "geraden Rasen" beim Bolzplatz an der Bergstraße. Neben ihrem Wunschzettel hingen schon zwei weitere, auf denen "JuzO ins Zentrum" und "Bushaltestelle am Jugendzentrum" stand. "Wir hatten heute schon einen ordentlichen Durchlauf hier", freute sich Jugendpfleger Hans-Jürgen Schinowski, obwohl das Wetter eher nicht mitspielte. Am 15. und 22. Mai soll es außer Sonnenschein auch Getränke und kleine Snacks im Zelt geben.

Den Anstoß zur Aktion gab das abermalige Scheitern der Jugendbeiratswahl. Mit dem "Wohnzimmer" auf dem Marktplatz will das JuzO-Team den jungen Oststeinbekern eine zweite Chance zur Beteiligung geben und gleichzeitig Öffentlichkeitsarbeit für das Jugendzentrum betreiben. "Wir hätten die Aktion allerdings lieber mit dem Jugendbeirat gemacht", sagt Schinowski. Insgesamt 648 Briefe hatte die Gemeinde im Frühjahr an die jugendlichen Einwohner zwischen 14 und 22 Jahren verschickt. Geantwortet hatten nur fünf. Eigentlich genug für einen Jugendbeirat, wenn nicht zwei einen Rückzieher gemacht hätten. Ein Beirat mit drei Personen ist nicht handlungsfähig. Zuletzt war es 2010 gelungen, genügend Jugendliche für eine zweijährige politische Mitarbeit in der Gemeinde zu gewinnen. Schon davor hatte es vier Jahre lang eine unfreiwillige Pause gegeben.

Zum Ende ihrer Amtszeit zog die damalige, letzte Vorsitzende Eileen Bigdon 2012 ein leicht ernüchtertes Fazit: "Wenn man die Jugendlichen fragt, was sich verändern soll, schauen sie einen mit großen Augen an und finden alles gut." Auch JuzO-Praktikant Frederick Riegger (21), der die Wohnzimmer-Aktion begleitet, findet: "Die haben hier schon viel, sie müssten es nur nutzen." Oder am 15. und 22. Mai die Chance ergreifen und erzählen, was ihnen fehlt.