EKZ bringt nicht mehr Kunden in die City

Bei der Eröffnung im November 2010 galt das Mühlencenter als architektonischer Hoffnungsträger für die Ortsmitte. Das Einkaufszentrum auf dem 9000 Quadratmeter großen Innenstadtgrundstück an der Möllner Landstraße sollte durch die beiden Supermärkte Edeka und Lidl neue Kundenströme in die City ziehen. Diese Hoffnung hat sich für die Kaufleute in der benachbarten Marktpassage jedoch nur teilweise erfüllt.

Am Dienstagvormittag um 10.30 Uhr ist der Marktplatz gähnend leer, nur vor der Bäckerei sitzen ein paar Mütter mit ihren Kinderwagen. Beim Optiker Fielmann an der Ecke zur Marktpassage brummt indes der Laden. Auch im Schreibwarengeschäft Mebrius tummeln sich Kunden, doch Inhaberin Eveline Mebrius ist gar nicht zufrieden. "Hier am Markt ist es total tot, das Mühlencenter zieht alles ab", sagt sie. Und wer im Center einkaufe, komme nicht mehr in die Passage. Dank der Stammkunden sei ihr Geschäft zwar stabil geblieben, von neuen Kundenströmen könne aber keine Rede sein.

In der Passage selbst sind jetzt vereinzelt Kunden unterwegs. Das sei mittwochs, am Markttag, zwar deutlich besser, erzählt Angelika Rühr, von der Parfümerie Eggers. Trotz vieler neuer Einwohner gäbe es aber keine neuen Kunden in der City, beklagt die Filialleiterin und nennt gleich auch den Grund: "Die Attraktivität der Passage ist nicht gegeben." Bekleidungsfilialisten wie Ernstings Family, NKD und Takko, die den ins Mühlencenter gezogenen Edeka-Markt ersetzt haben, seien eben kein ausreichender Grund herzufahren. Da zöge es die Kunden eher nach Hamburg. Für Reformhausinhaber Olaf Fritsch geht es sogar erst jetzt, dreieinhalb Jahre nach der Eröffnung des Mühlencenters, langsam wieder bergauf. Seit dem Auszug von Edeka aus der Passage, befand sich sein Geschäft auf Talfahrt. Erst jetzt könne er einen Aufschwung feststellen, "Und das hat uns viel Einsatz und Energie gekostet."

Ernstings Filialleiterin Ute Dose ist mit der Geschäftsentwicklung indes sehr zufrieden. An mehr Kunden liegt das allerdings nicht, eher am Umzug vom Markt in die mehr als doppelt so große Fläche in der Passage. Zufrieden ist auch Juwelier Andreas Gustke, der sein Geschäft seit 1967 in der City hat. "Mühlencenter und Marktpassage befruchten sich gegenseitig", sagt der Glinder, der den Zebrastreifen am Übergang von der Passage zum Mühlencenter vom Schaufenster aus im Blick hat. "Da ist immer was los", sagt er.