Rubinhochzeit: Gemeinde bittet eine Woche lang zur Party

40 Jahre ist es schon her, dass aus den beiden Dörfern Havighorst und Oststeinbek eine Gemeinde wurde: Dies und die Unabhängigkeit von Glinde wollen die Oststeinbeker groß mit einer ersten Kulturwoche feiern. Gestern brachten Bärbel und Harald Evensen den Stein gewissermaßen ins Rollen: Die beiden Oststeinbeker hatten der Gemeinde einen Findling von ihrem Grundstück gespendet. Der wurde jetzt prominent an der Ecke Dorfstraße/ Ziegeleistraße in Havighorst platziert und gestern offiziell eingeweiht.

Der Granitstein ruhte einige Jahrtausende etwa einen halben Meter tief in der Erde - dort wo heute an der Straße Willhörn der Garten der Evensens liegt. Bei Bauarbeiten kam der etwa 1,2 Tonnen schwere Koloss ans Tageslicht. "Wir haben erst überlegt, ihn in unserem Garten aufzustellen", erzählt Harald Evensen. "Aber dann wären wir für den Rest unserer Tage bei der Gestaltung festgelegt gewesen. Wir hätten ihn nicht mehr bewegen können."

Die Gemeinde nahm ihn gern an und brachte ihn erst einmal mit einem Steyr-Trecker zum Bauhof nach Havighorst. Die Verwaltung nahm das 40. Jahr des Zusammenschlusses zum Anlass, dem Koloss seinen passenden Platz auszusuchen. Auf seine alten Tage hat er so noch einmal einen Sprung von etwa drei Kilometern gemacht. Der Oststeinbeker Unternehmer Jürgen Gottwald ließ das Oststeinbeker Wappen aus Edelstahl fräsen. Seine Mitarbeiter lackierten es und der beauftragte Steinmetz ließ es in den Findling ein. Außerdem meißelte er den Schriftzug "Havighorst" ein. "Jetzt erinnert der Stein daran, dass unsere Ortsteile zusammengehören", sagt Bärbel Evensen.

Vor 40 Jahren, im Zuge einer Neuordnung der Gemeindegebiete, strebte Oststeinbek nach der Unabhängigkeit von Glinde. Dazu fehlten allerdings knapp 1000 Einwohner. Deshalb taten sich Oststeinbek und Havighorst zusammen. Das ging nicht ohne kontroverse Diskussionen ab, doch am Ende sagten beide Ja. Nach vier Jahrzehnten sind die beiden ungleichen Partner noch zusammen - auch wenn einige ironisch von "wilder Ehe" sprechen.

Gemeinsam ist beiden jedenfalls die Lust am Feiern: Für die Zeit vom 30. August bis 7. September können die Oststeinbeker schon einmal Urlaub anmelden. "Mittlerweile wird das eher eine Mitmach- als eine Kulturwoche", stellt Katrin Rickert-Bukowski fest, bei der die Fäden der Party im Rathaus zusammenlaufen. Die Idee dazu stammt von Bürgern aus dem einstigen Arbeitskreis zur Belebung des Bürgerhauses.

26 Aktionen haben Oststeinbeker und Havighorster bisher angeschoben: Konzerte, Workshops, Tage der offenen Tür, Lesungen und Vorträge. Beim Woll-Workshop ab Sonnabend, 30. August, beispielsweise ist die Idee, dass alle gemeinsam ein Tuch oder einen Schal stricken oder häkeln. Junge Künstler im Alter von sechs bis 27 Jahren können bis zum 11. Juli Bilder oder Skulpturen zum Thema "40 Jahre zusammen: Oststeinbek und Havighorst" einreichen.

Am Höhepunkt der Woche beim Marktfest am Sonnabend, 6. September, wird ein Kunstpreis verliehen. Bei der Sause präsentieren sich alle Vereine und Verbände auf der Festwiese an der Dorfstraße in Havighorst - gleich um die Ecke vom alten Findling.