Glinde (hof). Die Stadt plant zentrumsnah die Bebauung des sogenannten “Gleisdreiecks“ an der Möllner Landstraße/Am Sportplatz.

Auf der Brache sollen 160 Mietwohnungen entstehen. Die Hälfte davon gefördert - Wohnungen, die dringend benötigt werden, da die Sozialbindung für Hunderte Wohnungen nach 30 Jahren ausgelaufen ist. Doch die Anwohner sind gegen die Bebauung, sie sorgen sich um ihren Ausblick und ihre Ruhe, fühlen sich übergangen.

Was sagt die Glinder Bevölkerung? Häufig: Betrifft mich nicht, kann ich nichts zu sagen. Diejenigen, die etwas sagen wollten, sind grundsätzlich für die Bebauung.

Barbara Seele (74), Rentnerin: "Grundsätzlich ist die geplante Bebauung notwendig. Denn Glinde muss weiter wachsen. Allerdings sollte man nicht so hässlich bauen wie das Mühlencenter. Sozialwohnungen in der Stadt sind wichtig, man darf deren Bewohner nicht an den Rand drängen. Auch Glinde muss bezahlbaren Wohnraum anbieten, die Bebauung auf dem Gleisdreck ist gerechtfertigt. Schließlich bezeichnen wir uns doch alle gern als soziale Menschen."

Waldemar Ritthammer (55), Krankenpfleger: "Ich bin nicht gegen die geplanten Neubauten auf dem Gleisdreieck. Aber bevor man damit startet, muss erst die Infrastruktur verbessert werden. In der Innenstadt ist in den vergangenen Jahren schon viel zu viel und zu eng gebaut worden. Die Parkplätze reichen schon jetzt nicht mehr für den vielen Verkehr aus. Ich plädiere auch dafür, dass es eine bessere Busverbindung in die Hamburger Innenstadt gibt."

Monika Kaemmer (42), Kauffrau: "Für einen ausgewogenen Bevölkerungsmix ist es wichtig, dass Sozialwohnungen in Glinde gebaut werden - auch auf dem Gleisdreieck, wenn es keine anderen Grundstücke gibt. Allerdings müssen die Bürger bei den Planungen mit einbezogen werden, wenn die Diskussionen irgendwann ein Ende haben. Jede Stadt sollte Sozialwohnungen bereithalten. Sonst hat der Sozialstaat diesen Namen nicht mehr verdient."

Werner Kirsch (73), Pensionär: "Ich bin für die Bebauung des Viertels, weil Glinde dringend Sozialwohnungen braucht und dafür Zuschüsse vom Land bekommt. Wenn schon Gelder dafür bereitstehen, sollten sie auch in Anspruch genommen werden. Toll finde ich, dass die Stadt einen kompetenten Investor gefunden hat, der Sozialwohnungen bauen will. Das ist nicht selbstverständlich. Schließlich werden die Mieten für 30 Jahre günstig bleiben."

Manfred Tesch (78), Pensionär: "Ich lebe seit 61 Jahren in Glinde und kann aus Erfahrung sagen, die geplanten Wohnungen werden gebraucht, vor allem die sozial geförderten. Ältere Anwohner sollten mal bedenken, dass sie selbst vor Jahren günstigen Wohnraum gesucht und gefunden haben. Weil der Platz für Neubauten immer weniger wird, ist es eine gute Entscheidung, dass Gebiet für den Bau von Mietwohnungen zu nutzen. Je mehr es davon gibt, desto besser."