Jugendbeirat: Wahl gescheitert - Zwei Kandidaten knicken ein

Jugendliche in Oststeinbek sind wunschlos glücklich. Diesen Schluss zumindest könnte man aus der verpatzten Jugendbeiratswahl ziehen. Zum dritten Mal in Folge ist es jetzt wieder nicht gelungen, die Jugendlichen dazu zu bewegen, sich und ihre Belange in die Politik einzubringen. Den letzten Beirat gab es 2012. "Das ist sehr bedauerlich", sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer. Zumal die Jugendlichen relativ großen politischen Einfluss hätten. Zu einem Antrags- und Teilnahmerecht in Ausschüssen haben die Gewählten auch das Recht, im nicht öffentlichen Teil der politischen Sitzungen dabei sein zu können und so Dinge zu erfahren, die eigentlich noch geheim sind. "Das ist ein hohes Gut", so der Bürgermeister.

Dario Werner hätte davon auch gern Gebrauch gemacht und ist jetzt umso enttäuschter, dass er nicht darf. Der 16-Jährige ließ sich sofort für die Wahl aufstellen, nachdem er den Brief der Gemeinde gelesen hatte. "Für mich wäre das eine gute Möglichkeit gewesen, um Kontakte in Oststeinbek zu knüpfen, mehr über den Ort zu erfahren." Der Schüler zog mit seiner Familie erst vor einem Jahr von Hamburg nach Oststeinbek und fühlt sich sehr wohl.

Insgesamt 648 Briefe hat die Gemeinde an Jugendliche zwischen 14 und 22 Jahren verschickt. Geantwortet haben fünf. Eigentlich genug für einen Jugendbeirat, wenn nicht zwei einen Rückzieher gemacht hätten. Ein Beirat mit drei Personen ist aber nicht handlungsfähig.

Da Jürgen Hettwer laut Gemeindeordnung die Jugendlichen aber beteiligen muss, muss er jetzt entweder einen Schritt auf sie zugehen oder warten, bis sie mit einem Anliegen zu ihm kommen. So wie vor sieben Jahren, als sie einen Skaterpark forderten und dafür sogar mit ihren Boards im Rathaus erschienen. "Das hat uns sehr beeindruckt." Einen Park bekamen sie am Ende zwar nicht, aber eine neue Halfpipe. "Wer sich zeigt, kann auch etwas bewirken", ist Hettwer überzeugt. Er und Dario Werner setzen ihre Hoffnung nun in die Wahl 2015. Werner ist dann auf jeden Fall wieder dabei.

Ein Trost ist vielleicht, dass es auch in der Nachbarkommune Glinde keinen Jugendbeirat gibt. Auch hier kommen die Jugendlichen nur, wenn sie etwas Konkretes wollen, wie zuletzt eine Skateranlage.