Hortplätze fehlen Betroffene Eltern fordern schnelle Lösung

. Jürgen Höfer (35) ist Berufssoldat und muss arbeiten, wo sein Dienstherr ihn hinschickt. Seine Frau Petra (38) pendelt zwischen Hamburg und Glinde, um Geld zu verdienen. Großeltern, die auf Johanna (2) und Charlotte (6) aufpassen könnten, wohnen nicht in der Nähe. Umso mehr sind sie bei der Kinderbetreuung auf öffentliche Angebote angewiesen. Bisher war ihre große Tochter Charlotte in der Kita-Ganztagsbetreuung gut aufgehoben. Aber im Sommer kommt sie zur Schule am Tannenweg. Bislang warten sie vergeblich auf eine Zusage für einen Hortplatz. "Einen Plan B gibt es nicht. Wir sind echt verzweifelt", sagt Jürgen Höfer.

"Ich kenne kein Elternpaar, das auf ein Einkommen verzichten könnte", sagt Doreen Knospe, selbst Mutter einer sechsjährigen Tochter. "Damit kommen Familien heutzutage finanziell nicht mehr über die Runden. Und eine Stundenreduzierung machen viele Arbeitgeber leider nicht mit."

Knospe sieht die Stadt in der Verantwortung: "Ich denke, sie muss sich auch für die sozialen Belange von Familien einsetzen, wenn sie sie anlockt. Wir zahlen alle unsere Steuern und Abgaben und würden auch für die Hortbetreuung etwas zahlen."

Das bestätigt Martina Melzer (48): "Wir haben in Glinde Eigentum erworben, weil von einer familienfreundlichen Stadt die Rede war. Und jetzt gibt es einen Eiertanz um die Hortplätze, obwohl wir unsere Tochter mehr als rechtzeitig angemeldet haben." Bislang hat Bürgermeister Rainhard Zug die Beschwerden der Eltern mit dem Argument abgewiegelt, dass sie kein Anrecht auf einen Hortplatz haben und die Stadt kein Geld, weitere Plätze zu finanzieren.

Doch das wollen die betroffenen Familien nicht einfach so hinnehmen. Um Doreen Knospe hat sich jetzt eine Gruppe gebildet, die das Problem gemeinsam mit der Stadt und der Politik lösen möchte. "Ich weiß bisher von mindestens 30 Kindern, für die ein Hortplatz noch in der Schwebe ist", sagt sie. Die 41-Jährige schätzt die Dunkelziffer aber noch viel höher und bittet alle betroffenen Eltern, Kontakt zu ihr aufzunehmen: Telefon (040) 727 83 97 (auch aufs Band sprechen).

Ein erster Lichtblick ist zwar in Sicht - die Stadt plant die Einrichtung einer zusätzlichen Hortgruppe. Allerdings fehle es nun an geeignetem Fachpersonal, das nur schwer zu finden sei.

Doch den Eltern läuft die Zeit davon, sie brauchen jetzt eine Lösung. Die soll sowohl die Betreuung ihrer Kinder sicherstellen und als auch ihren pädagogischen Ansprüchen genügen. "Nur eine Betreuung unserer Kinder ist nicht in unserem Sinn", sagt Knospe. Als Vorbild haben sie den Hort der Schule Tannenweg. Diese Forderung wollen sie im nächsten Sozialausschuss am Dienstag, 15. April, ab 19 Uhr im Bürgerhaus vorbringen. Da ist das Thema Hortbetreuung erneut auf der Tagesordnung.