Katholische Kirche wird verbreitert - Gemeinde sammelt nun Spenden

Nach sieben langen Jahren hat die katholische Gemeinde grünes Licht für den Umbau ihrer Kirche erhalten. Stickige Luft im Gottesdienst sowie überfüllte Kirchenbänke und -reihen sollen bald ein Ende haben. "Wenn alles nach Plan läuft, fangen wir nach Ostern an, die Wände einzureißen", sagt Wolfgang Mertens-Nordmann. Allerdings meint das Kirchenvorstands-Mitglied damit Ostern 2015. Denn ein Jahr braucht die Gemeinde noch, um Spenden zu sammeln für das rund 800 000 Euro teure Projekt. Rund 60 Prozent der Baukosten muss die Gemeinde selbst aufbringen. "Einen Großteil erhalten wir durch den Verkauf eines Grundstücks in Reinbek", sagt Wolfgang Mertens-Nordmann. 150 000 Euro sollen durch Spenden finanziert werden, den Rest gibt das Bonifatiuswerk dazu.

Für die Spendensammlung hat die Gemeinde nun einen Förderverein gegründet, der bereits rund 30 000 Euro einwerben konnte. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir das Geld bald zusammenhaben", sagt Wolfgang Mertens-Nordmann. Ende Mai soll bereits ein Bauantrag gestellt werden.

Parallel zur Spendensammlung suchen die Glinder nach handwerklich geschickten Menschen, die bereit sind, ihre Fähigkeiten beim Umbau einzubringen. Gedacht ist dabei an Tischler, die den Ausbau der 60 Jahre alten Kirchenbänke und den Einbau der neuen Bänke übernehmen können. Das ist ganz im Sinne der Geschichte der katholischen Gemeinde in Glinde, denn die jetzige Kirche wurde einst von den Gläubigen - der Großteil Kriegsflüchtlinge - aus Trümmersteinen selbst errichtet.

"Schon wenige Jahre nach ihrer Einweihung 1950 war die Kirche bereits zu klein", weiß Kirchenvorstands-Mitglied und Theologe Dr. Matthias Gillner. Und dieser Trend hat sich fortgesetzt, denn im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden ist die Glinder sehr jung und lebendig. Sie zählt derzeit rund 3100 Mitglieder, Tendenz weiter steigend.

Doch der Platzmangel dürfte bald Geschichte sein: Um 2,5 Meter werden die Mauern des Hauptschiffes links und rechts nach außen versetzt. Zudem bekommt die Kirche ein Oberlicht und zur Westseite hin bodentiefe Fenster. Geräumiger und lichter wird das Gotteshaus insgesamt. "Und persönlicher", sagt Gillner. Denn die Erweiterung ermöglicht eine völlig neue Sitzordnung. Saßen bislang die Gottesdienstbesucher in Reihen hintereinander, wird der Altar künftig in die Mitte des Raumes rücken, die Bänke drum herum angeordnet.

Wenn alles nach Plan läuft, werden die Katholiken den ersten Advent 2015 in ihrem neuen Gotteshaus an der Möllner Landstraße feiern können. Ein Wermutstropfen allerdings bleibt: Auch im neuen Gebäude werden an den hohen Festtagen nicht alle einen Sitzplatz bekommen, denn die Zahl von 150 Plätzen bleibt unverändert. Dafür verdoppelt sich die Zahl der Stehplätze auf 60. Die Pläne deshalb noch einmal über Bord werfen, will die Gemeinde nicht: "Eine noch größere Kirche können wir uns nicht leisten", sagt Wolfgang Mertens-Nordmann.