Stadt testet neues Elektrofahrzeug

Jetzt können die Mitarbeiter der Verwaltung lautlos durch die Stadt surren. Denn in den nächsten zwei Wochen testen sie den Volvo C30 electric, ein Elektrofahrzeug, das die Firma AutoNova zur Verfügung stellt.

"Das ist keine lahme Kiste", sagte Verkaufsleiter Gunnar Sill gestern über den 115 PS starken Wagen. "Es ist ein reines Elektrofahrzeug, kein Hybrid." Der C30 electric ist ein Versuchsträger, der so noch nicht zu kaufen ist. Volvo hat derzeit 100 dieser Fahrzeuge per Leasing an Händler gegeben, um die E-Technologie testen zu lassen.

"Der Wagen ist mit einem GPS-Sender versehen", erklärte Sill. "Volvo kann sehen, wo und wann der Akku aufgeladen wird. Außerdem kann man ihn orten, falls er irgendwo liegen bleibt." Das E-Mobil hat eine begrenzte Reichweite von etwa 120 Kilometern. Volvo schleppt ihn notfalls kostenlos ab, wenn der "Saft" auf freier Strecke ausgeht.

Doch so weit muss der Fahrer es nicht kommen lassen. Denn er braucht keine spezielle Stromtankstelle, um den Akku aufzuladen. Davon gibt es außer bei AutoNova am Glinder Biedenkamp in der Region nur noch eine bei Auto-Vorbeck in Wentorf sowie bei Hamburg Energie am Schulenbrooksweg in Bergedorf. "Man kann den Wagen über Nacht an einer normalen Haussteckdose aufladen. Das dauert länger als an der Tankstelle, etwa acht Stunden", so Gunnar Sill. Einen Memory-Effekt gebe es bei den Lithium-Akkus nicht. Bei Minusgraden sei der Verbrauch allerdings höher.

Bürgermeister Rainhard Zug ist begeistert von der neuen, umweltschonenden Technologie: "Da hat sich enorm viel getan."

Zwar produzieren Elektrofahrzeuge keine Abgase und keinen Lärm. Doch kommt es natürlich, wie Thomas Hagen von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein betont, auf die Art der Stromerzeugung an. Das sagt auch Anja Smetanin, Sprecherin des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD): "Entscheidend ist, dass die Akkus nicht mit dem üblichen Strom-Mix aufgeladen werden, sondern mit Öko-Strom, der allein aus erneuerbaren Energien erzeugt wird."

Doch auch beim Bau der Akkus fallen zurzeit noch so hohe CO2-Emissionen an, dass ein E-Mobil 20 000 bis 30 000 Kilometer gefahren werden muss, um die Öko-Bilanz im Vergleich zum Benziner auszugleichen. Smetanin wie Hagen halten Elektro-Mobilität auf jeden Fall für wegweisend, gerade für den Stadtverkehr, und begrüßen deshalb den Test der Stadt Glinde. "Gerade bei Fuhrparks von Firmen, Behörden oder Car-Sharing-Projekten ist die Technologie sinnvoll", so Smetanin.