Kirchengemeinde investiert rund 370 000 Euro in den Umbau der Gemeindehäuser und Kitas

Die evangelische St.-Johannes-Kirchengemeinde rüstet sich für die Zukunft. "Wir wollen unser Schiff sturmsicher machen", sagt Sören Neumann-Holbeck (43), Pastor und Kirchengemeinderatsvorsitzender. Er und seine Stellvertreterin Monika Dannehl (47) wissen die weiteren zwölf Mitglieder des Gremiums hinter sich, wenn sie in diesem Jahr 370 000 Euro in die Sanierung der Gemeindehäuser investieren. Der Startschuss ist am 1. April.

"Nachdem wir im vergangenen Jahr das Gemeindehaus am Willinghusener Weg in Glinde fit gemacht haben und zurzeit die Wasserver- und -entsorgung erneuern lassen, ist nun das Gemeindehaus in Willinghusen dran. Es wird entkernt und mit einem Anbau vergrößert", sagt Sören Neumann-Holbeck. 2008 hat die evangelische Kirchengemeinde Willinghusen und Stemwarde übernommen - jetzt will Neumann-Holbeck Einsatz für die neuen Mitglieder zeigen. Die Gemeinde veranschlagt dafür 200 000 Euro.

"Das Haus ist abgängig, die Fenster sind rott, die Isolierung ist hin, die WC, die Beleuchtung - das geht gar nicht." Das Gemeindehaus werde barrierefrei, internetfähig gemacht und eine Video-Leitung in die Kirche bekommen. "Dann können wir den Konfirmations- und auch Weihnachtsgottesdienste ins Gemeindehaus übertragen, dort ist dann mehr Platz", sagt Neumann-Holbeck. "Zum 50-jährigen Jubiläum am 31. Oktober muss alles fertig sein, denn dann richten wir dort eine große Feier aus." Doch damit sind die Investitionen noch nicht getan. "Die Außengelände beider Kitas brauchen eine neue Gestaltung und neue Spielgeräte." Die "Wilde Wiese" am Holstenkamp müsse während der Schließzeit innen renoviert werden. Kosten: 170 000 Euro.

Finanziert wird der Umbau des Gemeindehauses zum Teil aus der "Mitgift", die Willinghusen 2008 mitgebracht hatte, die Neuerungen an den Kitas werden aus Rücklagen, Sanierungszuschüssen, Beiträgen, Spenden und zum Teil aus Kirchensteuern bezahlt.

Schon jetzt denkt Neumann-Holbeck einen Schritt weiter: "Wenn wir damit fertig sind, werden 2015 die Orgel in St. Johannes und in absehbarer Zeit auch das Dach der Kirche dran sein. Die Orgel hat man in den 1950er-Jahren mit damals modernen Werkstoffen hergestellt, statt Wolle und Leder, Schaumstoff und Kunststoff verwendet. Beides löst sich mit der Zeit auf. Jetzt müssen wir überlegen, was wir tun", sagt er.

Um der kommenden Kostenflut entgegenzutreten, krempelt seine engagierte Stellvertreterin Monika Dannehl die Ärmel hoch, durchforstet alte Verträge - von der Autoversicherung bis zum Stromanbieter - und ersetzt sie, wenn möglich. "Wir haben schon etwas gefunden", sagt sie. "Wir haben ein Jahr lang versehentlich die Homepage einer Lohbrügger Kirchengemeinde finanziert. Das Geld bekommen wir natürlich zurück", sagt Dannehl. Wie es dazu kam, sei unklar.

Ob die Stunden umgeben von Verträgen sie zeitweise überfordern? "Nein, mir macht das Freude. Ich bin ein Zahlenmensch, ich strukturiere gern und möchte alles so aufbereiten, dass jeder es nachvollziehen kann."