Barsbüttel: Gemeindevertreterin hatte gegen Genossin kandidiert

Aus dem Internetauftritt der SPD Barsbüttel war sie schon verschwunden, jetzt zog Hedwig Wieczorreck selbst die Konsequenzen. Die Gemeindevertreterin trat am Mittwoch, 19. März, mit sofortiger Wirkung aus der SPD aus. Das teilte der Ortsverein gestern mit.

Hedwig Wieczorreck geriet im vergangenen Jahr in die Kritik, weil sie laut Vorwurf gegen die Statuten der SPD verstoßen hatte. Die langjährige Gemeindevertreterin war im Juni 2013 für den Vorsitz des Ortsbeirates Willinghusen gegen Martina Sönnichsen (SPD) angetreten. Wieczorreck kandidierte damit gegen eine Genossin - und den Willen ihrer Fraktion.

"Das tut man nicht. Wenn man eine Abstimmung in der Partei verloren hat, stellt man sich nicht gegen das von dem Parteigremium gewählte Mitglied nochmals öffentlich zur Wahl. Das sind die Regeln. Die SPD muss nach außen geschlossen auftreten", sagt Fraktionsvize Hermann Hanser. Trotz des fehlenden Rückhalts in der eigenen SPD gewann Wieczorreck die Wahl zum Vorsitz im Ortsbeirat.

Im vergangenen Februar zog die SPD die Reißleine. Sie schloss Wieczorreck aus der Fraktion aus und leitete ein sogenanntes Parteiordnungsverfahren ein (wir berichteten). Dem kam Wieczorreck nun zuvor, in dem sie freiwillig aus der Partei austrat. Am selben Abend sollte der Vorwurf vor der Schiedskommission der SPD Stormarn verhandelt werden. "Natürlich bedauere ich diesen Schritt von Hedwig Wieczorreck", sagt der Ortsvereinsvize Sebastian Bernt. "Ich kann diese Entscheidung aber nachvollziehen und bin froh, dass die Angelegenheit nun endlich beendet ist."

Abgeschlossen ist das Thema jedoch nicht. Wieczorreck ist weiterhin Gemeindevertreterin - und Vorsitzende des Ortsbeirats Willinghusen. "Sie wurde als SPD-Mitglied gewählt. Wir haben Frau Wieczorreck massiv unterstützt und viel Geld in ihren Wahlkampf gesteckt", erklärt Bernt. Deshalb fordere der Ortsverein sie auf, ihr Mandat in der Gemeindevertretung an die SPD zurückzugeben. "Wenn sie jetzt der Partei den Rücken kehrt, sollte sie auch ganz aus der Politik abtreten", bekräftigte Fraktionsvize Hanser.

Ob Wieczorreck diesem Rat nun Folge leisten wird, ist noch unklar. Sie war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.