Frühlingsstart: Hobbygärtner Peter Witt pflanzt neben Kartoffeln und Spargel auch Zitronen und Physalis

Die Einfahrt zur Kleingartenanlage im Gerhart-Hauptmann-Weg ist leicht zu übersehen. Zwischen Einfamilienhäusern und gepflegten Gärten versteckt sich der Weg zu den Schrebergärten - mitten in Glinde. Hinter einer Pforte, die in den Wintermonaten stets abgeschlossen ist, tut sich eine wundersame Gartenwelt auf, die jetzt bei den ersten sonnigen Tagen aus dem Winterschlaf erwacht.

Holzhäuschen in den verschiedensten Formen und Farben reihen sich umgeben von weitläufigen Grundstücken aneinander. In der Regel sind Grundstücke nach den Richtlinien für Schrebergärten etwa 350 Quadratmeter groß. Nicht so in Glinde: "Bei uns kann ein Garten schon mal gut und gerne 600 Quadratmeter aufweisen", sagt Peter Witt. Der Vorsitzende des Kleingartenvereins ist gerade für weitere drei Jahre in seinem Amt bestätigt worden. Er ist verwurzelt in seinem Hobby: "Ich finde es gut, Obst und Gemüse selbst zu ziehen. Da weiß ich, dass es wirklich bio ist, was bei uns auf den Tisch kommt", sagt der 66-jährige Glinder.

Seit 30 Jahren ist er Mitglied im Verein. Die Idee dazu kam von Ehefrau Gönke, als das dritte Kind gerade geboren war. Peter Witt genießt es, zu erleben, wie aus einem Saatkorn langsam eine Pflanze wächst, die man später kochen und essen kann. "Man ist mit Lebensmitteln viel enger verbunden", sagt er. Da sei es egal, wenn die Gurke krumm und die Tomate nicht so schön rund ist wie im Laden. "Sie schmecken trotzdem lecker." Der Hobbygärtner hat sich auf seiner Pachtscholle auch ein Spargelbeet angelegt. Für das edle Gemüse gelte die Regel: Pflanzjahr, Wartejahr, Erntejahr. Der einzige Unterschied zwischen weißem und grünem Spargel sei die Anbaumethode - Witt züchtet beide Sorten. Überhaupt hält es der studierte Betriebwirt eher mit dem Ackerbau.

"Ich bin der Gemüsebauer in unserer Familie, meine Frau ist für die Rabatten und Blumen zuständig."

Für ihn beginnt die Gartensaison bereits im Januar, wenn er im selbstgebauten Gewächshaus die Pflanzen vorzieht und auf die Freilandsaison vorbereitet. Dazu gehören Tomaten, Paprika und Gurken, ja sogar Zitronen und Physalis gedeihen im Glashaus. Auf den Beeten werden im Sommer Kartoffeln, Erbsen, Karotten, Zwiebeln und vieles mehr geerntet. Obstbäume mit Äpfeln und Kirschen, aber auch Heidelbeeren sowie schwarze und rote Johannisbeeren gehören zu den Früchten, die in seinem Schrebergarten heranreifen.

Auffällig sind die zahlreichen Buchsbaumhecken in Witts Garten, die individuell in Form gebracht sind. Ein weiteres Hobby des pensionierten EDV-Spezialisten, der als Dozent an der Volkshochschule sein Wissen weitergibt.

Sein gärtnerisches Talent kommt den Kleingärtnern des Vereins zugute, die sich an ihn als zuständigen Kreisfachberater wenden können. Mehr als 200 Mitglieder zählt der Glinder Kleingärtnerverein mit seinen vier Anlagen Togohof 1 und 2, Mühlengrund sowie Waldfrieden. Sie teilen sich auf in 126 Parzellen.

Derzeit stehen im Kleingärtnerverein drei Gärten zur Wahl, die einen neuen Pächter suchen. Die Pacht beträgt inklusive Versicherung, Wasser und Strom etwa 300 Euro im Jahr. Es sei denn, man betreibt den Gemüseanbau so intensiv wie Peter Witt, dann steigen die Gebühren für Strom und Wasser. Außerdem wird eine Ablöse für das Gartenhäuschen fällig, meist ein Betrag zwischen 2000 und 5000 Euro. Wer sich für einen Garten interessiert, kann sich bei Peter Witt unter Telefon (040) 71 09 50 77 melden.