Toter Nachtportier: 45-Jähriger gehörte einst zur Verwandtschaft - Ermittler gegen von Familienstreit aus

Mit vier Schusswunden in Kopf und Brust wurde die Leiche des Familienvaters Massoud A. (29) auf einem Feldweg bei Havighorst gefunden. Jetzt vermeldet die Kripo einen Ermittlungserfolg: Vergangenen Sonnabend hat ein Spezialkommando einen Tatverdächtigen festgenommen. Bei dem Mann handelt es sich um einen 45-jährigen, der einst mit der Schwester der Frau des Opfers verheiratet war. Ermittlungen und Befragungen der Angehörigen hatten zu dem mutmaßlichen Täter geführt.

Vorangegangen waren zahlreiche Wohnungsdurchsuchungen in Hamburg und eine groß angelegte Suchaktion am Reinbeker Redder am vergangenen Freitag (wir berichteten). Dort hatte die Polizei bereits kurz nach der Tat das Fahrzeug des Opfers gefunden. "Jetzt konnten die Beamten dort auch das Smartphone des Opfers entdecken", sagt Günter Möller von der Lübecker Staatsanwaltschaft. Damit könne man die Anrufe unmittelbar vor dem Tod von Massoud A. zurückverfolgen. "Und auch, ob der Täter das Handy ebenfalls genutzt hat."

Der entscheidende Hinweis kam dann aus der Bevölkerung. Laut Polizei habe ein Zeuge sich ebenfalls am Freitag über seine Anwältin bei der Mordkommission gemeldet. Durch seinen Hinweis brach das falsche Alibi für die Tatnacht bei dem 45-Jährigen zusammen.

Dann folgte der Zugriff: Am Sonnabend nahm ein Mobiles Einsatzkommando den Verdächtigen um 10 Uhr vor der Wohnung seiner Mutter in Hamburg-Jenfeld fest. Eine Haftrichterin ordnete wegen dringenden Mordverdachts noch am selben Tag Untersuchungshaft an. Der 45-Jährige sitzt seitdem in der JVA Lübeck. Nach Überzeugung der Ermittler war er es, der Massoud A. in der Nacht zum 5. März bei seiner Arbeitsstätte, einem Hotel in Marienthal, überraschte. Nachdem der 29-Jährige gegen Mitternacht Feierabend hatte, ist er nicht mehr zu Hause aufgetaucht. Am nächsten Morgen fand eine Spaziergängerin die Leiche des Familienvaters auf dem Feldweg.

Der mutmaßliche Mörder ist - ebenso wie das Opfer - in Afghanistan geboren und reiste nach eigenen Angaben 1993 nach Deutschland ein. Laut Polizei hatte der Mann einst in die Familie der Witwe von Massoud A. eingeheiratet. Die Ehe wurde jedoch wieder geschieden. Die Ermittler gehen deshalb von einer Familienfehde mit fatalem Ende aus. "Es kann ein Streit um Geld gewesen sein, oder die Verletzung der Ehre", sagt Staatsanwalt Günter Möller. Der Tatverdächtige selbst wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern.

Auch die Angehörigen halten sich bedeckt. "Wir versuchen, mit dem Verlust umzugehen", sagt Morti G., der Cousin der Witwe. Zu dem nun in U-Haft sitzenden mutmaßlichen Mörder wolle sich die Familie nicht äußern. Seit der Nachricht, dass Massoud A. kaltblütig erschossen wurde, stehen die Hinterbliebenen unter Schock. Massoud A. hinterlässt eine Frau (30) und zwei Töchter im Alter von fünf und neun Jahren.

Um weitere Beweise zu sammeln, bittet die Mordkommission die Bevölkerung erneut um Mithilfe. Sie sucht den Schlüsselbund des Opfers. Daran soll auch der Zündschlüssel für den BMW des Verstorbenen hängen. Hinweise gehen an die Rufnummer (04 51) 13 10.