Verkehrsbericht 2013: Drei Tote allein in Glinde

Auf den ersten Blick ergibt sich ein erschreckendes Bild: Die Zahl der Unfälle auf Stormarns Straßen ist im vergangenen Jahr um 432 auf insgesamt 5617 Unfälle gestiegen. Das geht aus dem Verkehrssicherheitsbericht hervor, den die zuständige Polizeidirektion Ratzeburg gestern vorgelegt hat. Allerdings: Der Zuwachs betrifft vor allem jene leichten Blechschäden, die der Polizei zwar gemeldet, aber von den Beamten gar nicht aufgenommen wurden. Sie machen mit 4324 einen Großteil der Unfallstatistik aus.

Die Zahl der Unfälle mit Personenschäden ist dagegen im vergangenen Jahr um 36 auf 782 gesunken. Dabei wurden 909 Menschen verletzt (127 weniger als im Vorjahr), 83 davon schwer.

Einen Zuwachs gibt es bei der Zahl der Verkehrstoten: Zehn Menschen, drei mehr als im Vorjahr, kamen in 2013 auf Stormarns Straßen ums Leben. Allein drei Personen starben im Bereich Glinde: Im Mai wurde ein 39-jähriger Radfahrer von einem Lkw-Fahrer beim Abbiegen von der K 80 übersehen und überrollt, im September verlor eine 62-jährige Pkw-Fahrerin auf der Avenue St. Sébastien die Kontrolle über ihr Fahrzeug und raste frontal gegen eine Eiche. Einen Monat später wurde ein 75-jähriger Rollerfahrer von einem Anhänger, der sich vom Pkw vor ihm gelöst hatte, auf der K 80 überrollt.

"So viele Verkehrstote in einem Jahr hatten wir selten", sagt Eggert Werk, Polizeichef von Reinbek und Glinde. Grund zum Handeln sieht er jedoch nicht: "Alle drei Bereiche sind keine Unfallschwerpunkte. Die Unfälle waren tragische Zufälle, die die Polizei nicht verhindern konnte." Eine Kreuzung oder Straßenabschnitt wird zu einem Unfallschwerpunkt, wenn es hier häufiger als sechsmal im Jahr kracht. "Und das ist im Bereich Glinde derzeit nirgendwo der Fall", so Werk.

Positiv ist, dass laut Bericht junge Fahrer (18 bis 24 Jahre) weniger rasant auf den Straßen unterwegs waren: In 2013 verursachten sie 206 Unfälle, bei denen ein Mensch ums Leben kam, in 2012 waren es noch sechs Unfälle und zwei Tote mehr.

Einen leichten Rückgang gab es im vergangenen Jahr auch bei der Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss. Sie sank von 78 auf 73. Trotz des Rückgangs wurden dabei sechs Menschen mehr (insgesamt 35) verletzt als in 2012. Besorgniserregend ist auch, dass sich immer mehr Menschen nicht davor scheuen, unter Drogeneinfluss Auto zu fahren: 208 Autofahrer erwischte die Polizei im vergangenen Jahr, in 2012 waren es noch 18 Personen weniger.