Wohnungsbau: Havighorster fürchten Ansturm neuer Nachbarn

. Noch steht nicht fest, wie viele Menschen künftig im Neubaugebiet Tienrade am Reinbeker Redder wohnen werden. Das entscheidet sich in den nächsten Verfahrensschritten des Bauprojektes. Eines ist aber jetzt schon sicher: Es werden so viele Menschen, dass die Havighorster sie spüren werden.

"Wir befürchten, dass dann noch mehr Spaziergänger in der Feldmark Erholung suchen", sagt Mertens Bohlens, einer der betroffenen Landwirte. Nicht nur, dass sie mit ihren landwirtschaftlichen Fahrzeugen dann schlechter durchkommen. Dass Spaziergänger ihre Hunde unangeleint über bestellte Felder laufen lassen und oft selbst noch querfeldein hintergehen, sei eine Zumutung.

Davon kann auch Henry Schloh, Betreiber eines angrenzenden Reitstalls, ein Lied singen: "Ich musste vergangenen Sommer verängstigte Pferde von der Koppel nehmen, weil Hundebesitzer ihre Tiere zwischen den Pferden laufen lassen haben. Dabei ist die Koppel umzäunt."

Schloh kann ja verstehen, dass Hamburger aufgrund der Leinenpflicht im Stadtgebiet auf die Feldmark im angrenzenden Schleswig-Holstein ausweichen, dennoch wünsche er sich das ein oder andere Mal ein wenig mehr Rücksichtnahme - von beiden Seiten. "Den ein oder anderen Trampelpfad auf unseren Äckern haben wir längst akzeptiert. Aber wenigstens vor Zäunen könnten die Spaziergänger doch Halt machen." Und damit diese zukünftig keine Ausreden mehr haben, überlegen die Landwirte, Hinweisschilder aufzustellen.

Hinzu komme, dass viele Spaziergänger auf ihren Touren Müll hinterlassen, den die Landwirte einsammeln und dann entsorgen müssten.

"An das Mehr an Spaziergängern in der Feldmark werden sich die Havighorster in Zukunft wohl gewöhnen müssen", sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer. Das Mitspracherecht der Gemeinde Oststeinbek an dem neuen Baugebiet auf Lohbrügger Grund sei begrenzt. "Die Planungshoheit liegt beim Bezirk Bergedorf."

Eine Befürchtung der Havighorster konnte aber bereits ausgeräumt werden: Zur Entwässerung haben die Planer versichert, dass das Wasser Richtung Süden, nach Lohbrügge abläuft, nicht die Situation in der Havighorster Wanne verschärft. Zum Thema Hunde setzt Hettwer ebenfalls auf gegenseitige Rücksichtnahme: Ein Leinenzwang in der Feldmark lasse sich kaum durchsetzen.