Generationenpark: Standortsuche schwierig - Drei Flächen in Diskussion - Politik uneins über Projektgröße

Drei Grundstücke, zwei Meinungen und noch keine Einigung in Sicht: In der Standortdebatte um den geplanten Generationenpark in Oststeinbek liefern sich Investor, Politiker und Seniorenbeirat einen lebhaften Meinungsaustausch. Neben dem Gelände zwischen dem Barsbütteler Weg und dem Willinghusener Weg zieht die Politik ein Grundstück an der Brückenstraße und eines zwischen der Möllner Landstraße und dem Postweg in Betracht. Auch über die Größe des Projekts sind sich die Gemeindevertreter noch uneins.

Vor allem mit seiner zentrumsnahen Lage besticht das Grundstück zwischen der Möllner Landstraße und dem Postweg: "Das wäre die ideale Lösung", sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Joachim Vorbeck. "Die Senioren würden mitten im Ortskern leben. Zum Supermarkt geht's zu Fuß." Zudem ist ein Bebauungsplan für das Gelände schon vorhanden, es steht weitgehend frei. Die Probleme: Bislang waren die Privateigentümer nur dazu bereit, ihr Grundstück für zehn Jahre zu verpachten.

"Da brauchen wir gar nicht erst bauen", sagt Projektentwickler Hartmut Thede von der Investorfirma Semmelhaack AG. "Dennoch sind wir zu Gesprächen bereit."

Bei der SPD stößt die Option Postweg auf noch größere Kritik: "Das Gelände ist für einen Generationenpark zu klein", sagt Christian Höft, SPD-Fraktionsvorsitzender. Der Platz reiche lediglich für einige Seniorenwohnungen. Laut Bürgermeister Jürgen Hettwer umfasst das Gelände - sollte ein weiterer Eigentümer mitziehen - rund 7000 Quadratmeter.

Viel zu wenig, findet der Seniorenbeirat: "Man müsste dort dicht bauen. Ich glaube nicht, dass viele aus ihrem Haus im Grünen in einen Hochhausblock ziehen. Zudem wird der Bedarf für altersgerechtes Wohnen in den nächsten Jahren steigen", sagt der Vorsitzende Dieter Schlenz. Laut Hettwer könnten dort 50 bis 80 Wohnungen entstehen. Doch schon jetzt machen Menschen über 65 fast ein Drittel der Bevölkerung aus.

Ein Platzproblem gäbe es bei einem Votum für das Grundstück am Barsbütteler Weg nicht. Auf 4,7 Hektar wäre dort Platz für bis zu 300 Wohnungen für Jung und Alt. "Wir halten an diesem Standort fest. Nur dort kann der Bedarf an für Senioren gedeckt werden", sagt SPD-Mann Höft.

Ähnlich sieht es Hartmut Thede von Semmelhaack. "Die Gemeinde sollte in die Zukunft blicken und nicht nur den jetzigen Bedarf decken." Ein weiterer Pluspunkt für den Barsbütteler Weg: Ein Vorvertrag mit dem Privateigentümer ist bereits geschlossen. Problematisch ist hier die oft diskutierte Verkehrslage. Laut einem Gutachten der Verwaltung ist die Fahrzeugbelastung am Barsbütteler Weg bereits jetzt nicht mehr tragbar. "Wir können die Anwohner am Barsbütteler Weg nicht mit noch mehr Autos belasten, und ein Umweg über den Willinghusener Weg wäre undenkbar", sagt CDU-Fraktionsvize Vorbeck. Zudem sei das Gelände zu weit entfernt vom Ortskern.

Ebenfalls ungünstig für Senioren gelegen ist die dritte Option an der Brückenstraße. "Gerade gehbehinderte Menschen müssten etwa zum Rathaus oder Supermarkt erst einen Berg überwinden", sagt der Seniorenbeiratsvorsitzende Schlenz. Und auch dort könnten aufgrund des schlechten Bodenzustands nur 0,7 Hektar bebaut werden.

Wie sich die Politik auch entscheidet, der Bedarf ist groß. Das bestätigt auch Theresia Brechmann, Beraterin für Wohnanlagen, Altenpflege und Sozialarbeit, bei einem Infoabend zum Thema Generationenpark. "In den 100 Kommunen, die ich betreue, waren die Seniorenwohnungen sofort ausverkauft. Leerstände gibt es nicht, im Gegenteil nur lange Wartelisten."