Linienausbau: Doch der Zusatzhalt würde 70 000 Euro kosten

Ursel Blumroth gibt noch einmal alles. Einen Monat bevor die 79-Jährige den Seniorenbeirat verlässt, setzt die Glinderin sich für ihr liebstes Thema ein: Die Nahverkehrsanbindung. Mit 365 Unterschriften im Gepäck besuchte die Seniorin den Kreisverkehrsausschuss in Bad Oldesloe. Ihr Anliegen: Mit den eigens gesammelten Unterschriften will sie dafür kämpfen, dass die Buslinie 137 von Glinde nach Bergedorf künftig eine Station vorher an der Mühlenstraße losfährt - und nicht erst am Markt.

"Viele Rentner gehen am Mühlencenter einkaufen und müssen dann die schweren Tüten über den Marktplatz tragen, um dort in den Bus zu steigen", erklärt sie. Der Bus würde ohnehin an der Station Mühlenstraße vorbeifahren, wenn er an der Kehre Am Sportplatz gewendet hat. "Dann kann er dort genau so gut auch halten", findet Blumroth. Die Kreisverwaltung sieht das anders. Die Verlängerung der Strecke um 600 Meter und eine Station würde 70 000 Euro kosten. Der Kreisverkehrsausschuss hatte bereits im vergangenen Jahr abgelehnt, das Vorhaben zu bezuschussen. Blumroth macht das wütend. "Diese Kostenrechnung für nur einen weiteren Stopp verstehe ich immer noch nicht", sagte sie beim Ausschuss und fuhr enttäuscht nach Hause.

Lukas Kilian, Vorsitzender des Kreisverkehrsausschusses, erklärt, wie die hohe Summe zustande kommt. "Der Ablaufplan ist auf der Linie 137 sehr eng getaktet, damit die Anschlusszeiten stimmen", sagt der Glinder. Der Fahrer des Busses pausiere nicht nach seiner Tour, sondern müsse gleich in die andere Richtung weiter fahren. "Oder der Bus wird in eine andere Linie umgewandelt", erklärt Kilian. Laut Kreisverwaltung wäre für die Linienerweiterung ein weiteres Fahrzeug nötig, um den Zeitplan einhalten zu können - so kämen die errechneten Kosten zustande. Weil die Stadt Glinde diese allein tragen müsste, hatte sie das Vorhaben ebenfalls abgelehnt.

CDU-Politiker Kilian rät Blumroth jetzt, sich erneut an die Stadt zu wenden. "Die Politik hatte die Erweiterung ja nur im Ganzen abgelehnt, es gibt sicher auch einen Mittelweg." Damit möchte Blumroth im nächsten Bauausschuss am Donnerstag, 13. März, um 19 Uhr aufwarten: "Es würde doch vorerst reichen, wenn die Station zum Beispiel nur in der Tagesmitte angefahren wird."

Viele Senioren könnten sich ein Auto nicht mehr leisten. "Zudem will man doch gar nicht, dass Menschen im hohen Alter noch Auto fahren. Aber was bleibt denen, die ein Auto besitzen, anderes übrig - wenn die Nahverkehrsanbindung hier so schlecht ist."