Programm: Für die Internationale Woche gegen Rassismus wartet die Stadt mit neun Aktionen auf

Die ganze Stadt und die Region machen sich stark gegen Rassismus - unter dem Motto "Glinde steht auf". Die Bürgerinitiative (BI) gegen Rechts hat für die Internationale Woche gegen Rassismus die Jugendzentren in Oststeinbek und Reinbek, die Islamische Gemeinde Glinde, die Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule Barsbüttel, die Bücherkate, den TSV und Glinder Parteien mit ins Boot geholt. Gemeinsam haben sie ein eindrucksvolles Programm mit neun Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Alle Aktionen sind kostenlos.

"Wir sind eine der wenigen Städte in Schleswig-Holstein, die etwas organisiert haben", sagt Niels Brock, Sprecher der BI. Die mehrfach geehrte Initiative hat jetzt seit zweieinhalb Jahren mehr als 700 Mahnwachen vor dem rechten Modeladen Thønsberg am Glinder Berg gehalten. Das Geschäft verkauft die unter Rechtsextremisten beliebte Kleidungsmarke Thor Steinar.

Den Auftakt des Programms macht am Donnerstag, 6. März, um 9.30 Uhr der Künstler Gunter Demnig, der an der Straße Eichloh eine Stolperschwelle verlegt. Diese soll an den einstigen Eingang des Arbeitslagers Wiesenfeld (1943-1945) erinnern (wir berichteten). Das Projekt hat die Interessengemeinschaft Stolperschwelle angeschoben und auch die Spenden in Höhe von 2000 Euro dafür eingeworben.

Am Mittwoch, 12. März, referiert ab 19 Uhr ein Experte des Mobilen Beratungsteams (MBT) gegen Rechtsextremismus der Stadt Hamburg über gar nicht mehr so einschlägige Codes und Symbole. Denn die gängigen Klischees von Glatze, Springerstiefeln und Bomberjacke greifen heute gar nicht mehr, wie eine Mitarbeiterin des MBT erklärt: "Sie tauchen auch in linken Kleidungsstilen auf. Ebenso Symbole wie die schwarze Sonne, die gern als Tätowierung von Neofaschisten, aber auch in der Gothic-Szene getragen werden." Fragen wie "Wer ist eigentlich Thor Steinar?" oder "Woran erkennt man einen Neonazi?" werden im Bürgerhaus, Markt 2, beantwortet. Außerdem geht es einerseits um eindeutige Marken, die nur über Internet-Portale vertrieben werden, andererseits um Marken wie Thor Steinar, die auch in regulären Sportgeschäften zu kaufen sind. "Mein Kollege erklärt unter anderem, mit welchen Runen Thor Steinar spielt, aber auch, in welche rechten Geschäfte das Unternehmen verstrickt ist, und welche Personen beteiligt sind."

Am Freitag, 14. März, wird unter dem Stichwort "Schachmatt den Nazis" vor dem Laden ein Schachturnier mit internationalen Teilnehmern gespielt. Am Sonnabend, 15. März, wird der Laden ab 13 Uhr Kulisse für ein Konzert, Breakdance, Poetry-Slam. Zu dem bunten Aktionstag laden die Jugendzentren Reinbek und Oststeinbek ein. Am darauffolgenden Sonntag lädt die Islamische Gemeinde Glinde zwischen 11 und 13 Uhr alle Interessierten zum Interkulturellen Frühstück in die Moschee am Tannenweg 5 ein.

Am Mittwoch, 19. März, besucht Esther Bejarano (89) von 12 bis 14 Uhr die Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule am Soltausredder in Barsbüttel. Sie erzählt den Schülern von ihren Erfahrungen im Konzentrationslager Auschwitz. Interessierte Gäste können sich unter der E-Mail ekg. barsbuettel@schule.landsh.de anmelden.

Das Motto "Beats gegen Rechts" gilt am Freitag, 21. März. Ab 19 Uhr wollen die Bands One Step Ahead, ReaVers und Redshox die Spinosa, Schlehenweg 1 b, mit Rap, Metal und Alternative-Rock zum Kochen bringen. Die Glinder Kirchengemeinden unterstützen die BI, indem sie montags bis freitags um 17 Uhr die Mahnwachen einläuten und um 19 Uhr wieder ausläuten. Sonnabends erklingen die Glocken um 13 und um 15 Uhr.

Für Sonnabend, 22. März, sind gespannte Zuhörer um 19 Uhr zu einer Lesung der Autorin Jennifer Teege in die Kirche St. Johannes am Willinghusener Weg eingeladen. Die Enkelin des Lagerkommandanten im KZ Plaszów, Amon Göth, trägt aus ihrem Buch "Amon - mein Großvater hätte mich umgebracht" vor. Den Kontakt hat die Bücherkate vermittelt.

Bei der Abschlusskundgebung am Sonntag ab 11 Uhr präsentieren Glinder Grundschüler ihre bunten Kunstwerke auf dem Marktplatz.