Olof-Palme-Friedenspreis Die Vereine Little light feet und Paten indischer Kinder gehören zu den Nominierten

Ein kleiner Glinder Verein, der schon Großes bewirkt hat, ist jetzt für den Olof-Palme-Friedenspreis der SPD Stormarn nominiert worden: der Verein Little light feet. Das Elend der kleinen Mädchen vom Volk der Tarahumara im mexikanischen Cerocahui ließ die Gründerin Regina Fischer-Cohen nicht los. Eigentlich sollte die Glinderin vor vier Jahren für ein Reisemagazin nur über die Zugfahrt durch die traumhafte Landschaft des Kupfercanyons berichten. Doch sie machte Halt - und bewegte sich auch abseits der Touristenpfade. Dabei stieß sie auf eine katholische Jesuitenmission und große Not.

"Es war furchtbar", erinnert sich die 56-Jährige. "Die Schwestern wussten kaum, wie sie die etwa 100 Mädchen des Internats ernähren sollten." Die Glinderin beschloss zu helfen. Zuerst sammelte sie unbürokratisch im Freundeskreis, damit die Missionsschwestern Mais kaufen konnten. Doch als ihr eine 500-Euro-Spende in Aussicht gestellt wurde, gründete sie kurzerhand einen Verein, damit sie eine Spendenquittung ausstellen konnte.

Die Mitgliederzahl ist seitdem konstant bei sieben geblieben, aber Fischer-Cohen konnte auch internationale Sponsoren gewinnen, die den Verein unterstützen. "Wir leisten Soforthilfe bei den immer wiederkehrenden Ernteausfällen, haben ein Gemeinschaftsbad erneuert, neue Schulmöbel und warme Bettwäsche gekauft", berichtet die 56-Jährige. Denn in dem felsigen, unwegsamen Gebirge kommt es immer wieder zu Dürren. Außerdem wird weiter abgeholzt, hat die Drogenmafia den abgeschotteten Canyon als Anbaugebiet entdeckt.

Die Tarahumara, flinke Füße, wie die spanischen Besetzer die Angehörigen des indigenen Volkes nannten, weil sie in dem unwegsamen Gelände in großer Höhe sehr schnell laufen können, haben sich immer mehr in die Berge zurückgezogen und sind Selbstversorger. Sie bauen Mais an und halten ein paar Ziegen. "Jedes Kind bekommt im Alter von fünf Jahren eine Ziege, die es selbstständig versorgen muss", erläutert Regina Fischer-Cohen. "Mit 15 Jahren gelten die jungen Leute als erwachsen, und auch die Mädchen müssen dann das Internat verlassen." Als nächstes Projekt will Regina Fischer-Cohen für sie eine kleine Seifenmanufaktur aufbauen, um ihnen eine Perspektive zu bieten. Abnehmer sollen die Hotels an der Eisenbahnstrecke sein.

Der Olof-Palme-Friedenspreis wird am Freitagabend verliehen und ist mit 1500 Euro dotiert. Nominiert sind außerdem der Verein Paten indischer Kinder (Oststeinbek), die Stiftung Kinder in Afrika (Reinbek), der Runde Tisch für Zivilcourage und Menschrechte sowie die Projekte Wir sind Bürgerinnen und Bürger, Entwicklungshilfe in Kamerun und Gärten der Begegnung (alle Ahrensburg).