Oststeinbek/Glinde (st). Sybille Schilling mochte kaum glauben, dass an ihrer Straße nicht möglich sein soll, was die Nachbarn in Glinde und Barsbüttel schon seit Jahren erfolgreich praktizieren.

Bürger lassen gegen eine Spende von einem Künstler Stromkästen, Verteilerschränke und ähnliche graue Straßenmöbel auf ihren Wunsch verschönern. "Freunde aus Glinde hatten davon erzählt und wir waren begeistert", sagt sie.

Für die Glinder, die sich 2012 Barsbüttel zum Vorbild nahmen, wurde das Projekt zur Erfolgsgeschichte. "Wir sind 2012 mit acht Kästen gestartet, 2013 wurden 30 bemalt", berichtet Anke Pohlmann, die das Projekt in der Glinder Stadtverwaltung organisiert. "Für 2014 sind bereits 28 angemeldet." Einen finanziellen Gewinn habe die Stadt nicht von den Kunstwerken. Die Spenden - insgesamt 7500 Euro - gehen direkt an die Künstler. Pohlmann klärt die Eigentumsverhältnisse, holt die Genehmigung ein und vermittelt den Künstler. "Wir haben dadurch ein schöneres Stadtbild, weil die Kästen nicht mehr beschmiert werden."

Die Oststeinbekerin Sybille Schilling erzählt: "Wir wollten den grauen Kasten des E-Werks an unserer Straße mit einer Landschaft samt Golfspieler bemalen lassen. Aber in der Gemeindeverwaltung sagte man uns, da müsse erst die Politik entscheiden - dabei ist doch der Verteilerschrank auf dem Rathausplatz auch bemalt." (siehe Foto rechts/Tamm)

Tatsächlich rührt das von einer Kampagne der E.on Hanse her, erläutert Bürgermeister Jürgen Hettwer. Mittlerweile hat aber auch der Bauausschuss zugestimmt, dass die Oststeinbeker Kästen ebenfalls bemalt werden dürfen. Allerdings sollen der Gemeindeverwaltung keine Kosten dafür entstehen. Die Bürger müssen ihr Projekt selbst organisieren. Die Motive müssen ethisch, politisch und religiös neutral sein.