Existenzgründe:r Stefan Wigger hat den Sprung ins kalte Wasser gewagt und es nicht bereut

Stefan Wigger hat es gewagt. Der ehemalige Klempner und Hausmeister ist seit einem Jahr Heimat- und Sportfotograf. Eine von der Arbeitsagentur geförderte Existenzgründung machte es möglich. Ein Leben ohne Kamera, das kann er sich nun nicht mehr vorstellen.

Seine Leidenschaft für das Fotografieren fing schon in der Schulzeit in Hummelsbüttel an, als er im Kunstunterricht einen Fotokursus besuchte. "Da haben wir auch selbst Bilder entwickelt", erinnert er sich. Schnell "schoss" er sich mit den ersten Familien- und Hochzeitsfotos in die Herzen der Verwandtschaft. Kurz darauf nahm er im Polizeisportverein, in dem er boxte, und beim Radsport seine Kameraden ins Visier. "Damals bekam ich meine ersten kleinen Honorare", erinnert sich der 43-jährige Barsbütteler, der aus erster Ehe zwei Kinder hat.

Den Weg zum Berufsfotografen schlug er damals allerdings nicht ein. Stattdessen machte er nach der Handelsschule eine Lehre zum Gas- und Wasserinstallateur und arbeitete viele Jahre als Klempner. Sport spielte jedoch immer eine große Rolle in seinem Leben - genauso wie das Fotografieren. Bevor Stefan Wigger sich als Existenzgründer selbstständig machte, arbeitete er mehr als zehn Jahre als Hausmeister in der Gemeinde Barsbüttel, wo er auch wohnt. Als es beruflich plötzlich nicht mehr ganz so rund lief, musste eine Alternative her.

"Schließlich bin ich zur Gründerhilfe Stormarn gegangen und habe mich beraten lassen, was ich tun kann", berichtet Wigger. Eine Lösung war schnell gefunden, schließlich war für ihn längst klar, dass er sein geliebtes Hobby zum Beruf machen und sich eine neue Existenz aufbauen wollte.

Wie das geht, weiß Mathias Brandtmann, Leiter der Agentur für Arbeit Reinbek. "Um Zuschüsse vom Staat zu erhalten, muss man Arbeitslosengeld I bekommen", sagt er. Zudem muss ein Restanspruch an Arbeitslosengeld von 150 Tagen bestehen. "Man muss sich also rechtzeitig anmelden und den Leistungsanspruch nicht bis zum Ende ausreizen", fügt er hinzu. Um ein halbes Jahr lang einen Zuschuss von 300 Euro zu bekommen, muss das Konzept, mit dem man sich selbstständig machen möchte, ausgefeilt und überzeugend sein. Der Businessplan wird schließlich vom Arbeitsamt geprüft.

Stefan Wigger ist in Phase 2 der Existenzförderung. Das heißt, er bekommt noch einmal für neun Monate 300 Euro Zuschuss zu seinen eigenen Verdiensten als selbstständiger Fotograf. Der Barsbütteler legt seinen Schwerpunkt nicht nur auf den Sport, sondern auch auf die Heimatfotografie im Bereich Stormarn. Auch Baustellen-Dokumentationen sind sein Steckenpferd. "Wenn ein Auftraggeber zu mir sagt: ,Fahr mal hin und fotografiere die Brandschutzklappen', dann weiß ich sofort, was er meint", sagt Wigger und ist davon überzeugt, eine Nische beim Fotografieren gefunden zu haben.

Erste Auftraggeber hat er bereits akquiriert, hat im Auftrag einer Firma die Elbphilharmonie sowie das neue Hafentheater in Hamburg im Bild festgehalten. Seine Fotoausrüstung besteht übrigens aus einer Nikon D 800 mit entsprechenden Objektiven. "Beruf kommt von Berufung, und das habe ich jetzt geschafft", freut sich Stefan Wigger, blickt optimistisch in die Zukunft.