Standort - Vorschlag: Willinghusener Weg

53 Menschen gewährt die Stadt zurzeit Obdach. Dazu ist sie gesetzlich verpflichtet. Die Zahl der Flüchtlinge aus krisengeschüttelten Ländern ist in den Jahren 2012 und 2013 immens gestiegen. Die meisten kommen vom westlichen Balkan, aus Syrien, Afghanistan, dem Iran, Irak oder Nordafrika. Immer mehr sind auf der Flucht: Statt der 75 000 für ganz Deutschland prognostizierten Flüchtlinge kamen im Jahr 2013 110 000. Seit Januar erwartet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 2014 sogar 140 000. Auch Glinde muss noch 17 bis 20 zusätzlich aufnehmen. Am morgigen Dienstag berät der Hauptausschuss darüber, wo sie untergebracht werden.

"Wir haben schon jetzt Kapazitätsprobleme", sagt Ordnungsamtsleiter Bernd Mahns. "Vier Wohnungen haben wir vom freien Markt angemietet, eine fünfte suche ich aktuell noch." Der Kreis weist den Kommunen die Anzahl der Flüchtlinge zu, die sie unterbringen müssen. Mahns rechnet mit einem weiteren Anstieg. Deshalb empfiehlt die Verwaltung dringend, eine neue Unterkunft zu bauen. Dafür hat die Politik bereits 350 000 Euro mit Sperrvermerk in den Haushalt 2014 eingestellt. Die Verwaltung hat verschiedene Standorte geprüft: Im Gewerbegebiet neben der Kita am Oher Weg, am Willinghusener Weg 80, neben dem Parkplatz am Kupfermühlenweg, auf dem ehemaligen Kompostplatz neben dem Friedhof, in den Betriebswohnungen an der Wilhelm-Bergner-Straße sowie auf der Brachfläche am Querweg.

Die Verwaltung bevorzugt die Lösung am Willinghusener Weg 80, die sie morgen vorstellen will. "Dort haben wir bereits 2004 eine Fläche zu diesem Zweck vorbereitet, auf die wir dann später wegen zurückgehender Flüchtlingszahlen verzichten konnten", erläutert Mahns. Für diesen Standort müssten eine Befreiung vom erforderlichen Waldabstand sowie die Überschreitung der Baugrenze beantragt werden. Dies sei möglich, so Mahns.

Das Ordnungsamt schlägt "Module" vor, die nach Bedarf zu Ein- bis Dreizimmerwohnungen angeordnet werden können. "Mit den Containern von früher haben sie nichts zu tun", betont Mahns. "Sie sind wärmegedämmt, haben ein vernünftiges Dach und können außen sogar verputzt werden. Dann unterscheiden sie sich nicht von einem herkömmlichen Gebäude."

Die Sitzung des Hauptausschusses beginnt um 19 Uhr im Bürgerhaus, Markt 2.