Sicherheit: Innenminister Andreas Breitner (SPD) kündigt Gespräche mit der Direktion Ratzeburg an

Die Kriminalität in der Gemeinde nimmt zu. Davon sind laut Bürgervorsteher Friedrich Tehge (CDU) Barsbüttels Politiker überzeugt. Er sprach das Thema bei Innenminister Andreas Breitner (SPD) an, der gestern Barsbüttel in Sachen Finanzausgleichsgesetz besuchte.

Der Bürgervorsteher sah die Gründe der steigenden Zahl der Straftaten einmal in den angrenzenden sozialen Brennpunkten Hamburgs, Jenfeld, Rahlstedt und Billstedt. Außerdem würden Kriminelle in der nahen Autobahn den idealen Fluchtweg sehen. "Ich höre zum ersten Mal davon, dass Zweifel an der Sicherheit geäußert werden", sagte Breitner. Er sicherte aber zu, mit dem Leiter der zuständigen Polizeidirektion Ratzeburg, Wolfgang Becker, und mit dem Revierleiter Eggert Werk darüber zu sprechen.

Zurzeit ist die Polizeistation an der Hauptstraße montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr besetzt - oder sollte es zumindest sein. Tehge hat andere Erfahrungen: Silvester wurde seine Garage aufgebrochen. Die Einbrecher tauschten sein neues Fahrrad gegen ein altes aus, stahlen Werkzeug und Leergut. "Ein Schaden von mehr als 800 Euro!", sagt Tehge. Als er bei der Polizei anrief, landete er über Stunden immer wieder in Glinde, weil die Barsbütteler Wache nicht besetzt war. "Das kann nicht angehen", sagt Tehge, der selbst 38 Jahre lang Streifenpolizist in Hamburg war. "Die Bürger müssen Polizisten vor Ort haben, die sich dort auch auskennen."

Aus der Politik habe es schon häufiger die Forderung nach mehr Polizei in Barsbüttel gegeben, sagt Tehge. Zuletzt hatte Bürgermeister Thomas Schreitmüller Ende 2013 beim Innenministerium in Kiel angefragt und vergangene Woche eine ablehnende Antwort erhalten.

Wolfgang Becker, Leiter der Polizeidirektion Ratzeburg, erläuterte unserer Redaktion gestern: "Besetzung einer Dienststelle heißt nicht, dass wir zu diesen Zeiten ständig Personal auf der Dienststelle haben." Die Polizeipräsenz in Barsbüttel sei Teil eines Einsatzkonzeptes und werde durch Kollegen in Glinde und Reinbek gewährleistet. "Barsbüttel hat im Vergleich zu anderen Bereichen eine eher geringe Kriminalitätsbelastung." Die Statistik weise für 2012 6490 Straftaten pro 100 000 Einwohner auf. Zum Vergleich: 9444 in Bad Oldesloe und 7863 in Schwarzenbek. Dies würde keine 24-stündige Besetzung der Wache in Barsbüttel rechtfertigen. Denn dafür müssten mindestens 20 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt werden, die den Landeshaushalt mit einer Million Euro zusätzlich belasten würden.