Ideen sammeln: Wie Senioren in Glinde ihre Stadt lebenswerter machen wollen

Die Tische waren fast zu klein für all die Ideen, die die Glinder Senioren am Sonnabend im Saal des Bürgerhauses zusammentrugen. Grüppchenweise hatten sie auf den Papiertischdecken notiert, was sie sich wünschen, damit ihre Stadt für ältere Menschen noch lebenswerter wird. Denn mit 66 Jahren fängt es ja schließlich nicht erst an, da steht man "mitten im Leben". Unter diesem Titel hatte die Sönke-Nissen-Park-Stiftung bereits ein zweites Mal eingeladen, nachdem bei der ersten Veranstaltung im November großer Andrang geherrscht hatte.

Stiftungsleiterin Silke Löbbers forderte rund 50 Teilnehmer zum Gedankenaustausch auf. Und so kamen viele Ideen auf den Tisch: Sie beginnen bei der Verbesserung des Wanderweges entlang der Glinder Au, setzen sich bei mehr Nachbarschaftshilfe fort und hören bei dem Wunsch nach einer weiteren öffentlichen Toilette noch nicht auf.

Welche Verbesserungen den Glinder Senioren am wichtigsten sind, zeigte sich am Ende, als Silke Löbbers und Joachim Laußat vom Vorstand der Wichern-Gemeinschaft die Ergebnisse der Veranstaltungen zusammenfassten. Mobil zu sein, scheint für die Bürger der älteren Generation unverzichtbar. Das hat auch Dagmar Grünwoldt festgestellt. Die stellvertretende Vorsitzende der Awo kommt stets mit vielen Menschen ins Gespräch, die ihr Leid klagen. "Viele fühlen sich so abgeschottet. Gerade, wenn man am Stadtrand wohnt, ist es schwer, ins Zentrum zu kommen. Es fahren keine oder zu wenig Busse. Deshalb trauen sich viele Senioren nicht mehr raus, um zum Beispiel ins Theater zu gehen. Also geben sie es auf. Das ist sehr schade."

Die Idee eines Bürgerbusses wurde an fast allen Tischen diskutiert - ein Bus, der auf Abruf Leute abholt und nach Hause bringt, etwa von Veranstaltungen in der Umgebung. Das wurde vor allem für die Wochenenden gewünscht, wenn es keine regelmäßigen öffentlichen Treffen der Vereine gibt. Dann fühlen sich viele alte Menschen einsam.

Auch Bildung und Austausch ist den Glinder Senioren wichtig. Darüber diskutierten Hans-Joachim Preuß und sechs weitere Senioren rege an ihrem Tisch. Fazit: "Glinde braucht mehr Angebote für jüngere Ältere, also für Leute zwischen 60 und 70", so Preuß. "Wir wollen mehr als nur Kaffee trinken, wir wollen auch Rad fahren, wandern, Kulturelles."

Ein weiterer Wunsch war eine Art Altencafé, das zentral gelegen ist und ähnlich wie ein Jugendtreff funktionieren könnte. Apropos Jugend - auch die dürfe nach Meinung der Älteren nicht vergessen werden. "Mehr für die Jugend tun" und "generationsübergreifende Angebote", war auf einigen Tischdecken zu lesen.

Wie etwa ein Bürgerbus funktionieren oder die Nachbarschaftshilfe verbessert werden kann, soll jetzt in kleineren Arbeitsgruppen weiterdiskutiert werden.