“Hindernisparcours“: Vor allem die hohen Kantsteine im Ort erschweren vielen Älteren den Alltag

"Die Kantsteine hinunterzukommen, ist noch schlimmer als raufzufahren", sagt Anke Homann. Die 66-Jährige ist an Multipler Sklerose erkrankt und mittlerweile auf einen Gehwagen angewiesen. "Gerade, wenn ich mit Einkäufen schwer bepackt bin, habe ich damit Probleme."

So wie Anke Homann geht es vielen älteren Oststeinbekern, Rollstuhlfahrer haben häufig noch mehr Probleme. Für sie wird der Einkauf zum Hindernis-Parcours. Deshalb setzt sich jetzt der Seniorenbeirat dafür ein, dass die Barrieren in Oststeinbek beseitigt werden. Vier Mitglieder des Gremiums haben sich aufgemacht und sich Oststeinbeks Gehwege genau angeguckt. "Wir haben die Schwachstellen im Stadtplan eingezeichnet und den Plan an Bürgermeister Jürgen Hettwer übergeben", erzählt Christian Jessen, zweiter Vorsitzender des Beirates, und betont: "Wir erwarten nicht, dass jetzt auf einen Schlag sämtliche Gehsteige abgesenkt und alle Stolperfallen beseitigt werden. Das wäre viel zu teuer. Wir wollen aber auf das Problem aufmerksam machen."

Die zu hohen Kantsteine konnten die Ehrenamtlichen fast flächendeckend einzeichnen. Außerdem gibt es einige Gehwege, die zu schmal sind, beispielsweise an der Dorfstraße in Havighorst. An manchen Stellen, etwa am Thorner Weg, hört der Bürgersteig einfach auf. Allein das Neubaugebiet Grünes Tal ist barrierefrei. Wichtig ist dem Seniorenbeirat aber zuerst das Zentrum: Anke Homann wohnt an der Uferstraße. "Ich mache schon das meiste mit dem Auto", erläutert sie. "Damit bin ich mobil. Aber bis zum Einkaufszentrum und zum Rathaus gehe ich noch zu Fuß." An der Einmündung des Eichredders in die Twiete bekommt sie Probleme: Der Bürgersteig ist nur auf der Seite des EKZ abgesenkt. Auch die schweren Türen der Passage kann sie allein nicht bewegen. "Auf der anderen Seite öffnen sie sich automatisch", sagt sie. "Zum Glück sind 80 Prozent der Oststeinbeker hilfsbereit und halten sie auf."

Jessen weiß, was sie meint. "Auf der anderen Seite des Eichredders, an der Kreuzung Bergstraße, sind die Kantsteine gleich an drei Ecken zu hoch. Dabei ist das Seniorenheim Kursana gleich auf der anderen Seite des Eichredders."

Den ersten Erfolg konnte er schon verzeichnen: Jessen war gerade mit dem Bauhofleiter Michael Siller unterwegs, um ihn die Schwachstellen zu zeigen. Möglicherweise gibt es bei nötigen Reparaturen gleich die Gelegenheit, einige Stolperfallen zu beseitigen. Ansonsten habe die Verwaltung signalisiert, dass bei nötigen Straßensanierungen auch die Gehwege berücksichtigt werden sollen.