Timm Elektronik: Projekt Schiffserdung

Überzeugungsarbeit kann nicht nur Zeit, sondern auch Geld kosten. Und vor allem letzteres kann das Unternehmen Timm Elektronik in Glinde gut gebrauchen, wenn es darum geht, ein neues Produkt am Markt zu etablieren, von dem viele noch gar nicht wissen, dass sie es brauchen.

Das Produkt: Ein Gerät zur Erdung von Tankschiffen, mit dem sich elektrostatische Aufladung verhindern lässt. Das sogenannte SEK-2 steuert den Ausgleich zwischen Tankschiff und Land, die vor dem Be- oder Entladen per Spezialkabel miteinander verbunden werden - und soll damit die Sicherheit auf Tankschiffen und im Hafen erhöhen.

Für die Entwicklung dieses Gerätes startete das Glinder Unternehmen 2013 ein 1,1 Millionen Euro teures Forschungsprojekt. Es wird nun auch vom Land Schleswig-Holstein finanziell unterstützt. Gestern überreichte Reinhard Meyer (SPD), Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie, einen Förderbescheid in Höhe von rund 500 000 Euro.

"Wir helfen damit dem Unternehmen zu wachsen. Und wir fördern Sicherheit, die Arbeitsplätze schafft", sagte Meyer. Denn die Firma mit derzeit 16 Mitarbeitern will mit der Entwicklung des Erdungsgerätes und der anschließenden Markteinführung expandieren und 14 neue Arbeitsplätze schaffen.

"Derzeit gibt es weltweit etwa 7500 Beladestellen für Tanker ohne Schiffserdungen. Jährlich werden etwa 500 neue Beladestellen in Betrieb genommen", erläutert Thomas Overbeck, Geschäftsführer und seit 2010 Inhaber der Timm Elektronik GmbH. "Aber nur etwa zwei Prozent der Neuinstallationen werden mit Schiffserdungen ausgerüstet. Unser Vorteil: Wir sind der einzige Hersteller dafür."

Für die Entwicklung des SEK-2 müssen jedoch noch grundlegende Fragen gestellt werden. So müssen etwa Potenzialunterschiede zwischen Schiff und Anlegestelle - wo beim Beladen elektrostatische Ladungen entstehen - wissenschaftlich nachgewiesen werden und ebenso, welche Einflussfaktoren (Befestigung der Schiffe mit Trossen, der Salzgehalt des Wassers, Witterungsverhältnisse) wirken.

Auch muss geklärt werden, wie notwendig Schiffserdungen sind - etwa, um Unfälle wie am 28 März 2011 im Hafen von Lingen am Dortmund-Ems-Kanal zu vermeiden. Damals explodierte ein Tankschiff beim Beladen mit 900 000 Litern Superbenzin. Overbeck: "Unser Produkt würde nicht nur helfen, fatale Folgen für die Umwelt zu vermeiden, sondern auch die Sicherheit von Menschenleben gewährleisten. Das hoffen wir unseren Kunden mit dem Forschungsprojekt deutlich machen zu können." Timm ist bereits Marktführer im Bereich Erdung von Tanklastwagen.