Baumängel: Fachanwalt misst nach: Schimmel, Feuchtigkeit und defekte Heizkörper

Abdullah Tüfekci versteht die Welt nicht mehr: "Innerhalb von einem Jahr soll ich plötzlich 500 Euro mehr für Heizung zahlen? Warum? Wir heizen wirklich nicht viel. Ich trage drinnen immer eine Strickjacke." Dabei ist er noch gut dran: Viele seiner Nachbarn in den Mietwohnung der Prelios Deutschland GmbH am Ahornweg, am Weißdornweg und am Buchenweg sollen mehr als 1000 Euro nachzahlen, haben Schimmel in der Wohnung, einzelne klagen über Mängel wie eine durchhängende Decke, eine wackelnde Balkonbrüstung.

Gestern besuchte Dr. Michael Selk, Fachanwalt für Mietrecht, einige seiner Mandanten, vorwiegend Familien mit Kindern. Er maß die Feuchtigkeit und die Temperaturen im Raum und an den Wänden, um sich selbst ein Bild von den geschilderten Zuständen zu machen. Die wurden meist bestätigt: Die Hygromette stieß mehrmals piepsende Warntöne für feuchte Wände aus, auch sichtbarer Schimmel kam gehäuft vor, ebenso wie verkehrt angebrachte Heizkörper in der Küche.

Mittlerweile hat er in der Nachbarschaft etwa 300 Fragebögen über die Baumängel verteilen lassen. 60 sind bisher ausgefüllt zurückgekommen. Viele der Prelios-Mieter sind entschlossen, sich gegen die überhöhten Nachforderungen von bis zu 2000 Euro für die Heizkosten für 2012 sowie gegen die Baumängel zu wehren. Selk hat mittlerweile etwa 30 Mandanten in dieser Angelegenheit aus Glinde und zehn aus Reinbek. Auch dem Mieterverein Geesthacht und Umgebung hat der Ärger der Mieter bisher sieben Neueintritte beschert.

Kontakt: www.mieterbund-schleswig-holstein.de/mieterverein-geesthacht/