Legionellenbefall in der Schulturnhalle Wiesenfeld: Stadt wartet auf Untersuchungsergebnisse
Auch 13 Wochen nachdem die Stadt Glinde die Duschanlagen der Sporthalle der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld "aus hygienischen Gründen gesperrt" hat, dürfen Schüler und Sportler des TSV Glinde nach der körperlichen Ertüchtigung nicht dort duschen. Erst Ende November wurde bekannt, dass bereits Mitte Oktober bei einer jährlichen Untersuchung des Warmwassers Legionellen festgestellt worden waren. Die Ursache, wie sich die Bakterien in den erst neuen Duschanlagen entwickeln konnten, ist jedoch nach wie vor nicht eindeutig geklärt.
Laut Stadtverwaltung sind die Untersuchungen nicht in Gänze abgeschlossen. "Wir warten derzeit auf das Ergebnis weiterer Messungen und Wasserproben", sagt Frank Thiemann, Bauamtsleiter der Stadt Glinde. "Ich gehe aber davon aus, dass die okay sein werden und das zuständige Hygiene- und Gesundheitsamt dann die Entscheidung trifft, dass die Duschen wieder Ende Januar frei gegeben werden können. Wir haben zumindest alles nötige getan, um die Legionellen abzutöten."
In den vergangenen Wochen hat die Stadt nach eigenen Aussagen zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Unter anderem habe es eine sogenannte thermische Desinfektion gegeben. Das heißt: Mehrfach wurde der Warmwasserspeicher auf über 60 Grad erhitzt und die Leitungen mit heißem Wasser durchgespült, um die Bakterien abzutöten. Ferner werden derzeit noch Wasserfilter im Keller gereinigt und alte Zähler sowie die alte Desinfektionsanlage in der Sporthalle demontiert. An den Endsträngen der Wasserleitungen am Kiosk und dem Schiedsrichterraum werden Spülarmaturen angebracht. "Diese Maßnamen sind bis Mitte der dritten Januarwoche abgeschlossen", sagt Erik Wulf von der Zentralen Immobilienbewirtschaftung der Stadt Glinde.
Wie hoch die Kosten für die Sanierungsmaßnahmen sind, kann Bauamtsleiter Frank Thiemann nicht benennen. Auch nicht, in welchem Bereich der Wasserversorgung die Legionellen aufgetreten sind.
Er hält es jedoch für nicht ausgeschlossen, dass es in der Heizungsanlage einen technischen Defekt gegeben hat, der dazu führte, dass das Wasser nicht mehr hoch genug erhitzt wurde. Das jedoch schließt Volker Mielisch, Sprecher der E.ON Hanse Wärme, aus. "Wir haben über unsere Nahwärmeversorgung bis Dezember durchgehend 70 bis 75 Grad Celsius geliefert. Ein Defekt ist bei einer Begehung mit der Stadt Glinde nicht festgestellt worden."
Mielisch unterstrich auch, dass die Sporthalle einen geschlossenen Wasserkreislauf habe und das Wasser der Nahwärmeversorgung nicht mit dem Wasser der Schule in Berührung komme. "UnserVerantwortungsbereich endet am Wärmetauscher. Auch wurde bei der Untersuchung festgestellt, dass der Speicher, der die Duschen mit Warmwasser speist, frei von Legionellen war. Die Bakterien wurden erst im letzten Leitungsabschnitt festgestellt", informierte Mielisch über die ersten Untersuchungsergebnisse.
"Mit Rücksprache der Stadt haben wir aber nun eine höhere Übergabetemperatur von 75 bis 80 Grad, damit auch am Leitungsende eine höhere Temperatur ankommt. Da wir nichts Negatives mehr von der Stadt Glinde gehört haben, gehen wir davon aus, dass das Problem im Griff ist."
Zu Erkrankungen durch die gefährlichen Stäbchenbakterien, wie etwa Husten, Schnupfen, Fieber, Durchfall oder im schlimmsten Fall Lungenentzündung, ist es in Glinde laut Stadtverwaltung nicht gekommen. Vertreter des Elternbeirates und der Elternschaft hatten sich beschwert, dass sie über den Befund nicht informiert worden waren.