Empfang: Bürgermeister Hettwer kritisiert Landesregierung, bricht eine Lanze für die Selbstverwaltung

Der große Andrang zum Neujahrsempfang hat Bürgermeister Jürgen Hettwer und Bürgervorsteher Hendrik Maier doch etwas überrascht. In dem großzügig bestuhlten Festsaal war kein einziger Sitzplatz mehr frei. Doch wer keinen Stuhl mehr ergattert hatte, stellte sich geduldig an den Rand.

Die Gemeinde hat mit der Bürgermeisterabwahl und Hettwers Neuwahl ein turbulentes Jahr hinter sich. So etwas schweißt zusammen, das wurde immer wieder durch spontanen Zwischenapplaus der Gäste deutlich. "Die berühmten 100 Tage als Bürgermeister im Amt sind mit nun 55 Tagen noch nicht erreicht. Meine Tochter Charlotte hat dazu spaßeshalber ausgerechnet, dass ich seit 1996 insgesamt schon 5535 Tage für die Gemeinde tätig war. Und ich versichere Ihnen, das waren durchweg gute Tage", sagte Jürgen Hettwer.

Er lobte das Engagement der Freiwilligen Feuerwehr, dankte den ehrenamtlichen Gemeindevertretern und wählbaren Bürgerinnen und Bürgern sowie Vize-Bürgermeister Hans-JoachimVorbeck für ihren Einsatz.

Mit dem Helmut-Land-Preis wurden Walter Grünitz und Ernst-Jürgen Schaper für ihr Engagement um die Erstellung der Ortschronik ausgezeichnet. Helmut Kuchta (Kulturring) und Hans-Joachim Vorbeck erhielten goldene Ehrennadeln. Für ihr Engagement als Wahlhelfer wurden zudem Dagmar Borutta, Carl-Werner Engel, Helga Engel, Björn Grünitz, Dirk Gruwe, Brunhild Mach, Heribert Schwandt, Rolf Werner sowie Dr. Alexander Witte geehrt.

Sehr deutlich machte Hettwer, dass er dem geplanten Finanzausgleichsgesetz (FAG) sehr kritisch gegenübersteht: "Für einzelne aufgabenbezogene Zweckbündnisse sind wir heute schon offen, aber zu mehr nicht. Das mit einer gemeinsamen Kommunalen Wohnung wird nichts. Dazu möchten uns durch die Hintertür wohl gern Herr Ministerpräsident Albig und Herr Innenminister Breitner bringen. Mit der geplanten Novelle des FAG stärken sie nun mit unserem Geld die kreisfreien Städte und schwächen in einem unglaublichen Ausmaß die noch finanzkräftigen und sparsam wirtschaftenden kleinen Kommunen." Der Aufruf galt auch direkt den Landtagsabgeordneten Martin Habersaat, der im Publikum saß, und Tobias von Pein: "Stimmen Sie nicht für die Schwächung der kleinen Kommunen und damit der letzten verbleibenden wahren Selbstverwaltung."

Fürs neue Jahr wünscht sich Hettwer, dass der Kita-Neubau fertig wird, Flüchtlinge ordentlich untergebracht werden und der Rathausumbau den Erwartungen der Oststeinbeker entspricht.