Kirsten Boie wirbt für das Hilfsprojekt “MobiDiK“

Sie brennt dafür! Wer die Kinderbuchautorin Kirsten Boie über die Kinder in Swasiland, eines der weltärmsten Länder im Süden Afrikas, berichten hört, kann sich weder der Intensität ihres Erzählens noch der immensen Problematik entziehen. So ging es auch gut 70 Interessierten, die jetzt zu einer von ihr initiierten Ausstellung ins Barsbütteler Rathaus gekommen waren.

Kirsten Boie eröffnete gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Schreitmüller die informative Schau, die die Not der dort lebenden Menschen, speziell die der Kinder beleuchtet. So aussagekräftig die Fotos, Infotafeln und Berichte auch sind, die bis Ende Februar am Stiefenhoferplatz 1 zu sehen sind - die Initiatorin begeisterte jeden der Besucher für das Hilfsprojekt "MobiDiK-Swasiland" (Mobiler medizinischer Dienst für Kinder), für dass sich seit sieben Jahren stark macht.

Kirsten Boie selbst hatte in einem Zeitungsartikel über die dramatischen Lebensumstände in dem südafrikanischen Zwergstaat gelesen. Sie nennt Eckwerte: Weltweit die höchste Aids-Rate, etwa 1,2 Millionen Einwohner. "Man weiß keine genaue Zahl. Es wird soviel gestorben", sagte Boie traurig. "Die Lebenserwartung sank die vergangenen 20 Jahre von 60 auf 31 Jahre, 38 Prozent der Kinder sind Vollwaisen, sieben Prozent Halbwaisen - das sind etwa 150 000 Kinder." Das durchschnittliche Tageseinkommen liege unter einem Euro.

Das Ehepaar Boie jedenfalls machte sich damals vor Ort schlau und war erschüttert. Boies lernten die Thomas-Engel-Stiftung kennen. "Die Stiftung hat das Hilfsprojekt MobiDiK auf die Beine gestellt und dafür engagieren wir uns", sagte sie. "Denn MobiDiK kümmert sich um die Versorgung von etwa 4000 Aids-Waisen im abgelegenen, armen Süden Swasilands. Die Kinder werden dort in 100 'Neighbourhood Care Points' (NCP) versorgt. Nachbarinnen, die sich verantwortlich fühlen, betreuen die teilweise sehr kleinen Kinder ehrenamtlich", so Boie weiter. Es gäbe eigentlich nur Maisbrei, was die Ausgabe von Nahrungsergänzungsmitteln erforderlich mache. "Das eine Ambulanzfahrzeug von MobiDiK fährt etwa 40 NCP an. Wir brauchen drei weitere Fahrzeuge, damit die Kinder in allen NCP geimpft und behandelt werden können", betonte sie. Mittlerweile würden auch Aids-Tests durchgeführt, Medikamente ausgegeben und es gäbe eine Kooperation mit "Ärzte ohne Grenzen".

"Aber wir würden die 700 ehrenamtlichen Frauen gern schulen, damit sie noch besser mit den teils traumatisierten Kindern umgehen können."

Mittlerweile sind Kirsten Boie, ihr Mann und Ärztin Dr. Magdalene Budach im Vorstand der Thomas-Engel-Stiftung. Das Ehepaar ist einmal, die Ärztin dreimal im Jahr in Swasiland. "Unsere Kontrollen sind streng. Die Spenden kommen zu 100 Prozent in den NCP an", garantiert sie. Dies und die schrecklichen Umstände, unter denen die Kinder in Swasiland leben, beeindruckte die Schüler der Erich Kästner Gemeinschaftsschule. Sie wollen MobiDiK nun mit Öffentlichkeitsarbeit, Spendenläufen und Benefiz-Veranstaltungen unterstützen. Aber auch jeder Basar, jede andere Art des Geldsammelns ist willkommen. Es gibt auch Patenschaften. Mehr Infos und Kontakte sind unter www.mobidik-swasiland.org zu finden.

Kirsten Boie ist es übrigens gelungen, das erschütternde Thema in einem Buch "Es gibt Dinge, die man nicht erzählen kann" (Oettinger) für Kinder nachvollziehbar zu machen. Dafür wurde sie prompt mit dem Kinderbuchpreis "Luchs 2013" ("Die Zeit" und Radio Bremen) geehrt. Das Preisgeld fließt an MobiDiK.