Martin Burkhardt hat eine Akademie für modernes Schreiben - und jetzt einen Horror-Roman veröffentlicht

Düster, geheimnisvoll, skurril und sicher nichts für empfindliche Gemüter. Martin S. Burkhardts Erstlingsroman "Seelentausch" ist eine Mischung aus Horror und morbider Fantasiegeschichte geworden. Spannend erzählt, mit bildreicher Sprache, die den Leser zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen Realitätsnähe und mystischer Fantasiewelt hin- und herspringen lässt. Temporeich und originell, geheimnisvoll und unterhaltsam - ohne dabei zu blutrünstig zu werden.

Burkhardts Gruseldebüt dreht sich um den jungen Peter, der zusammen mit seiner Freundin auf dem Bauernhof seiner Eltern lebt und seit Kurzem von Visionen heimgesucht wird. Der Leser erlebt, wie der Protagonist vom normalen Familienleben durch zunehmende Ohnmachten in die Vergangenheit gerissen wird, sich plötzlich als Wehrmachtssoldat im winterlichen Wald in Kugelhagel und Bombenangriffen wieder findet. Und dann ist da noch diese grauenhafte Kreatur, die irgendwie mit Peters Leben verwoben sein muss.

Wer meint, der Autor müsste selbst in einem dunklen, höhlenartigen Haus leben, der irrt. Warme fröhliche Wandfarben, ein freundlich-schwanzwedelnder Elo-Mischling namens Ava und eine tiefenentspannte Katzendame auf dem Sofa begrüßen den Besucher. Im kleinen Garten hinter dem Haus lagern Spielsachen, kleine Fahrräder lehnen an der Wand. Familienidylle in einem kleinen Reihenhaus am Stadtrand. "Es gibt Gruseltypen, die Gruselgeschichten schreiben und bodenständige Menschen, die irgendwie bodenständige Geschichten schreiben. Und ich bin eben ein bodenständiger Mensch, der Gruselgeschichten schreibt", sagt der zweifache Familienvater, der seit zwölf Jahren in Glinde lebt, milde lächelnd. Für seine beiden Söhne Timon (10) und Linus (8) werden Burkhardts Geschichten noch einige Jahre tabu sein. Die Gruselbücher, auch Burkhardts "Seelentausch", stehen mit Absicht etwas höher im Regal.

Die Leidenschaft fürs Schreiben entdeckte der 43-Jährige, der in Oststeinbek aufwuchs und dort erst eine Laufbahn als Groß- und Außenhandelskaufmann einschlug, schon früh. Und immer schon war es das Horrorgenre, das ihn reizte. "Da habe ich einfach die besten Ideen. Ich kann mich auch besser in ein realitätsfernes, imaginäres Wesen hineinversetzen als in einen Mörder oder Schlimmeres. Krimis waren daher nie so mein Ding." Doch Burkhardt schrieb zunächst nur für sich, nebenbei. Ein Hobby. Bis er vor etwa zehn Jahren den Mut fasste, sein Berufsleben auf den Kopf zu stellen.

Als 2003 seine Frau Regina schwanger wird, hängt er seinen Job als Kaufmann an den Nagel, will sich mehr Zeit zum Schreiben nehmen. Für seinen ersten Zombie-Roman findet er jedoch keinen Verleger. Dafür macht er sich mit dem Magazin "blickpunkt musical" selbstständig - das er mittlerweile verkauft hat - und eröffnet vor drei Jahren die Online-Akademie "Modernes Schreiben" in Glinde. Rund zehn Lehrgänge als Fernstudium bietet Burkhardt mittlerweile an. Etwa 80 angehende Schriftsteller und Hobbyschreiber bilden sich über seine Angebote fort. "Eine Entscheidung, die mir viel Mut abverlangte, aber absolut richtig war. Ich habe damit das Kaufmännische mit der Kreativität verbunden und das ist für mich erfüllend", sagt Burkhardt, der sich als glücklichen Menschen sieht. "Das Leben ist zu kurz, um in einer Mühle zu sein, in der man nicht sein möchte. Viele verpassen den Absprung, anstatt ihre Träume zu verwirklichen."

Das eigene Schreiben kommt neben seiner Arbeit als Akademie-Geschäftsführer nicht zu kurz. Noch in diesem Jahr will Burkhardt ein weiteres Buch auf den Markt bringen - klar, wieder ein Gruselroman. "'Seelentausch' war mein Türöffner. Mein Traum ist nun, jedes Jahr ein neues Buch zu veröffentlichen."

"Seelentausch" ist im Südwestbuch-Verlag erschienen. 292 Seiten, 12,50 Euro. Weitere Infos: www.martin-s-burkhardt.de und www.akademie-modernes-schreiben.de .