Gutachten bestätigt den Mangel - Initiative setzt auf Politiker

Schon beim Aussteigen aus dem Auto an der Stübbenkoppel ist der Verkehrslärm von der Kreisstraße 80 unüberhörbar. Dagmar und Jürgen Coordts leben seit 1976 hier und kämpfen seit dem Bau der K 80 um angemessenen Lärmschutz. Seit fast fünf Jahren streiten sie und ihre Nachbarn in der Bürgerinitiative (BI) "Lärmschutz K 80" dafür. Am Donnerstag soll dem Bauausschuss nun ein neues Gutachten vorgestellt werden, das bestätigt, dass der Schutz dort unzureichend ist.

2009 hatten die Stadtvertreter sich nicht dazu durchringen können, den Lärmschutz zu verbessern. Stattdessen gaben sie ein neues Gutachten in Auftrag. Die Kosten sind mit 3600 Euro veranschlagt. Die BI hat sich mit zehn Prozent daran beteiligt. Deshalb haben die Mitglieder einen Anspruch darauf, die Ergebnisse zu erfahren. Aus eigener Erfahrung wissen sie um die Mängel.

"Unser Zaun ist etwa ein Meter hoch", erläutert Coordts. "Maßgeblich für die Vereinbarung über den Lärmschutz mit der Stadt waren aber Werte aus einem Planungsgutachten aus dem Februar 1980. Demnach hätte der Zaun an den Gärten der Stübbenkoppel 12 bis 32 zwischen 2,30 und 3,80 Meter hoch sein müssen. Außerdem hätte er 22 Zentimeter stark mit zehn Zentimeter Dämmmaterial sein sollen." Ein Blick auf den hüfthohen Zaun der Coordts' zeigt: Der schlichte Flechtzaun, wie man ihn im Baumarkt bekommt, ist etwa zehn Zentimeter stark und mit einer Faserplatte hinterlegt. Von Dämmung keine Spur.

Dass die "Lärmschutzwand" nicht so gebaut wurde, wie sie geplant war, räumt nun auch Bürgermeister Rainhard Zug ein. "Das ist richtig", bestätigt er. "Die Frage ist nun: Wie gehen wir damit um?"

Dagmar Coordts erwartet als Sprecherin der Bürgerinitiative, dass die Politiker ihre Zusagen aus dem Wahlkampf erfüllen: "Die Kandidaten aller Fraktionen haben uns gesagt, dass sie dem Lärmschutz einen hohen Stellenwert beimessen. Alle wollten uns unterstützen, wenn das Gutachten bestätigt, dass wir einen Schutz brauchen."

Außerdem weist sie darauf hin, dass die sogenannte Lärmschutzwand, die seinerzeit 550 000 Mark gekostet habe, jeweils zur Hälfte von der Stadt und vom Kreis Stormarn finanziert wurde. "Uns geht es nicht darum, jemanden zur Rechenschaft zu ziehen", betont die Sprecherin der BI. "Aber wir erwarten, dass die Vorgänge der 1980er-Jahre aufgeklärt werden. Immerhin geht es um Steuergelder." Dass damals Geld versickert sein könnte, weist Zug zwar zurück, sagt aber im selben Atemzug: "Das kann ich derzeit nicht überblicken."

Zum Lärmschutz an der K 80 betont der Bürgermeister, dass eine Entscheidung zunächst einer sorgfältigen Analyse bedürfe. Immerhin sei bei einer neuen Lärmschutzwand mit Kosten von mehr als eine Million Euro zu rechnen. Er geht nicht davon aus, dass 2014 noch etwas passiert. Auch Coordts rechnet für die Sitzung am Donnerstag (Beginn 19 Uhr) nicht mit einer großen Debatte, wohl aber mit Fragen der Politiker.