Monika Dannehl ist voller Energie - und hilft Menschen mit Handicap

Sie sprudelt nur so vor Energie - das gibt es. Schade ist nur, dass viele Monika Dannehl diese Energie auf den ersten Blick nicht zutrauen. Denn die 47-jährige Glinderin ist Rolli-Fahrerin. Seit 2005 ist sie wegen ihrer MS-Erkrankung auf den Rollstuhl angewiesen. Das hindert sie jedoch nicht daran, sich ehrenamtlich zu engagieren.

"Den Rollstuhl möchte ich heute nicht mehr missen", sagt sie. "Er ist ein tolles Hilfsmittel." Und da Monika Dannehl sich mit Hilfsmitteln und dem Kampf mit Ämtern und Behörden so gut auskennt, bietet sie jetzt auch eine Hilfestellung für soziale Fragen in der evangelischen Kirchengemeinde an - unter anderem. Denn außerdem ist sie noch Leiterin der MS-Selbsthilfegruppe, macht im Gottesdienst-Ausschuss der Gemeinde mit, ist zweite Vorsitzende des Gemeinderates und Teamleiterin beim Konfirmandenunterricht. Dabei ist sie erst vor einem Jahr wieder in die Kirche eingetreten.

"Ich war kurz nach der Geburt meines Sohnes ausgetreten", erzählt sie. "Denn ich hatte den Kontakt zu meinem Glauben im Laufe der Jahre völlig verloren." Dabei war sie als Jugendliche kirchlich sehr engagiert. Heute ist ihr Sohn 18 Jahre alt, und letztes Jahr war sie sich sicher: "Ich möchte wieder zu einer Kirchengemeinde gehören." Ihr Arzt hatte sie zuvor zum Patientengottesdienst eingeladen. "Ich merkte, da ist noch mehr und wollte mehr erfahren", erinnert sie sich. Deshalb rief sie im Kirchenbüro an und fragte nach, ob die Kirche St. Johannes barrierefrei ist. Ist sie.

Beim Wiedereintrittsgespräch mit Pastor Sören Neumann-Holbeck wusste er auf ihre Frage, wo sie sich engagieren könnte, gleich mehrere Antworten: im Konfirmandenunterricht, beim Johanneskurier oder bei der Internetseite. Schnell war ihr klar: "In dieser Gemeinde werde ich nicht als kranke Frau, sondern vor allem als Mensch wahrgenommen", erzählt sie begeistert. "Ich habe mich sofort wohl gefühlt." Der Pastor erzählte ihr, dass er noch jemanden für den Gottesdienst-Ausschuss suche. Dabei geht es beispielsweise darum, den Küsterdienst, den Organisten oder den Kollektenplan zu organisieren. Dannehl war sofort dabei und wurde in den Gemeinderat gewählt. Im Sommer wurde sie sogar zweite Vorsitzende. Sie wertet das als immensen Vertrauensbeweis. "Jetzt kann ich wirklich unser Gemeindeleben mitgestalten."

Die Hilfe bei sozialen Fragen war ihre Idee. "Wenn man krank wird, steht man mit vielem allein da", weiß sie aus eigener Erfahrung. "Krankenkassen, Pflege- oder Versorgungsämter lehnen zuerst einmal vieles ab. Als Betroffener weiß man aber oft nicht, was einem zusteht oder wie man einen Widerspruch formuliert, damit er nicht abgelehnt wird."

Monika Dannehl weiß Rat. Sie unterstützt, ermutigt, recherchiert, schreibt und gibt Tipps. Das hört sich nach viel Arbeit an", sagt die 47-Jährige. "Aber mir macht das einfach Spaß." Sie weiß zum Beispiel, dass es einen Behinderten-WC-Schlüssel gibt, mit dem man europaweit kostenfrei öffentliche Toiletten etwa auf Autobahnraststätten nutzen kann. "Mit jemandem, der ein Handicap hat, kann ein Betroffener anders sprechen als mit einem Arzt", erklärt sie.

Egal ob Christ, Atheist oder Muslim, Schlaganfall- oder Parkinsonpatient oder Familienangehöriger eines Betroffenen - wer Fragen hat, erreicht Monika Dannehl unter Telefon (040) 72 96 54 03 oder kommt einfach freitags zwischen 10 und 12 Uhr zum Oher Weg 3.