Flaschenpost: Sie wollen den Ausflug von 2005 wiederholen

Eine schnöde Plastikflasche und ein roter Zettel waren jetzt der Auslöser für einen kleinen Nostalgie-Trip von neun Schülern im Alter von 14 und 15 Jahren: Gestern trafen sie sich bei ihrer ehemaligen Kindergärtnerin Regine Mielke, um den Fund ihrer Flaschenpost zu feiern, die sie vor acht Jahren bei einem Schiffsausflug in die Elbe geworfen hatten. Wie berichtet hatten Bauarbeiter der Hamburg Port Authority (HPA) die Flasche jetzt gefunden, als sie nach dem Sturm "Xaver" eine Baustelle am Rugenberger Damm aufräumten.

Regina Mielke lud ihre Schützlinge ein, als sie von der Entdeckung erfuhr. "Ich hatte es aber schon in der Bergedorfer Zeitung gelesen", erzählte Nadja-Lenas Mutter Kirsten Schröder. "Wo ist denn die Fundstelle genau?", wollte Tim Koch (14) wissen, der die Flasche vor acht Jahren auf der Fahrt von Finkenwerder nach Teufelsbrück in die Elbe warf. Ehre, wem Ehre gebührt: Er hatte damals als Einziger daran gedacht, eine Flasche mitzubringen. "Ist sie 50 Meter oder 50 Kilometer weit gekommen?", fragte er. Es waren wohl eher fünf Kilometer.

Viele Erinnerungen an den legendären Abschlussausflug vor der Einschulung wurden nun ausgetauscht. "Die gegrillten Kartoffeln", wusste Senzeni Pia Thomsen noch. "Die waren noch roh", fiel Alessa Mazzaglia (14) ein.

"Wir durften den Ablauf seit 1980 nie ändern", erzählte Regina Mielke, noch heute Erzieherin im Kindergarten St. Johannes am Willinghusener Weg. "Die Großen erzählen immer den Kleinen davon und die wollen das natürlich vor ihrer Einschulung auch erleben."

Auf dem roten Zettel für die Flaschenpost haben die Kleinen damals beschrieben, was sie alles gemacht haben. Tim reichte gestern den Ausdruck davon an Mats Westen weiter: "Du warst doch schon damals immer der Vorleser." Morgens sind die Kleinen mit ihren Erzieherinnen und in handbedruckten T-Shirts aus Glinde mit dem Bus gestartet, dann weiter mit der U-Bahn bis zum Hamburger Hafen gefahren. Von dort ging es mit dem Schiff bis zum Strand von Wittenbergen. Mit Schatzsuche und Grillen am Lagerfeuer verbrachten sie den Tag am Strand. Spät abends kehrten sie müde, aber glücklich zurück zum Abendbrot im Kindergarten St. Johannes. Die Ausflügler durften noch in der Kita übernachten, dann war die Kindergartenzeit vorbei.

"Ich habe gedacht, ich erkenne sie alle sofort wieder", sagte Marianne Dannath, damalige Kindergartenleiterin, gestern verblüfft. Doch die kleinen Sechsjährigen sind junge Leute geworden, sie haben sich sehr verändert. Die meisten gehen aufs Gymnasium, einige auf die Gemeinschaftsschule.

Gemeinsam blätterten sie in den Fotos und schwelgten in Erinnerungen. "Wir sollten einen Erinnerungsausflug machen", schlug Tim vor. "Wir machen den gleichen Ausflug noch mal. Mit Flaschenpost." Alle waren begeistert. Der Artikel unserer Zeitung soll mit in die Post. Mielke sagte: "Dann können wir auch die HPA besichtigen. Die möchten uns einladen." Nur die Flasche nicht vergessen!