Gymnasium erarbeitet Medienkonzept - Neuer Computerraum für 25 000 Euro

Mit Schiefertafel, Lehrbüchern und einem Overhead-Projektor - so waren und sind noch heute viele Klassenräume ausgestattet. "Zeitgemäß ist das nicht mehr", meint Holger Buhk, stellvertretender Schulleiter am Gymnasium Glinde. Mit einer schnelllebigeren Welt, die sich zunehmend auch im Internet abspiele, müssten sich auch die Lehrkonzepte in den Schulen verändern. Doch wie geht denn eigentlich Schule heute und in Zukunft?

Um diese Frage zu klären, gründete Buhk einen Arbeitskreis im Kollegium. "Wir erarbeiten derzeit ein neues Medienkonzept", sagt Buhk und formuliert ehrgeizige Ziele: Da das Einbinden verschiedener Medien in den Unterricht unerlässlich sei, beinhalte das Konzept etwa eine bessere Ausstattung an Computern und Laptops. "Auch wollen wir in den kommenden Jahren viele Klassenräume mit Beamern und durch Passwörter geschützte WLAN-Router ausrüsten."

Ein erstes Ergebnis des Arbeitskreises kann sich nun sehen lassen: Die Schule weihte kürzlich einen Computerraum ein, ausgestattet mit neuer Möblierung, 15 Rechnern, Beamer und dem Lernnetzwerk "Logodidact". "Das Programm ermöglicht es uns, die Rechner der Schüler zu kontrollieren", sagt Lehrer Ulf Kisbye. Auf diese Weise solle nicht nur verhindert werden, dass die Schüler nach Belieben durch das Internet klicken. Der Lehrer kann einzelnen Schülern auch Aufgaben zuteilen und Bildschirme über den Beamer an die Tafel werfen, um Problemstellungen zu erläutern. "Dabei ist es egal, ob wir Mathe- oder Englischunterricht haben", ergänzt Schulleiterin Eva Kuhn.

Auch sie ist überzeugt von dem Projekt. Die Frage, die sie sich dabei nur immer wieder stellen muss, ist: "Wer finanziert das alles?" Denn die Stadt Glinde veranschlagt für ihre weiterführenden Schulen einen Etat von 126,60 Euro pro Schüler und Jahr. Im Falle des Gymnasiums ergebe das laut Buhk in diesem Jahr einen Haushalt von 94 000 Euro. Bezahlt werden müssen davon Reparaturen, laufende Kosten sowie Lehr- und Lernmittel. Anschaffungen, wie technische Geräte, könnten dadurch aber nur selten gedeckt werden. "Für den Computerraum haben wir einen Sonderantrag eingereicht und 25 000 Euro von der Stadt bekommen", sagt Buhk. Allerdings habe das Gymnasium rund ein Jahr darauf warten müssen.

Ohnehin seien neue Geräte und Lehrprogramme allein nur die halbe Miete, sagt der 56-Jährige. "Unsere Lehrer sollen eine umfangreiche Medienschulung erhalten." Als Buhk zu Beginn des Schuljahres im vergangenen August als stellvertretender Leiter an das Gymnasium kam, machte er sich dort zunächst ein Bild von dem Umgang mit den neuen Medien - und sah Verbesserungsbedarf. Schließlich sei "Medienkompetenz" in Zukunft das A und O. "Kenntnisse im Umgang mit dem PC sind für das Berufsleben schon heute zwingend erforderlich", betont der Lehrer. Er betrachtet es als Pflicht der Schule, ihre Schützlinge darauf vorzubereiten. Doch hinter der Idee, den Unterricht moderner zu gestalten, steckt noch ein weiterer Grund. "Durch technisch basierte Lehrmethoden können wir bei den Schülern leichter Interesse wecken."

Das Ergebnis lässt sich in den Augen der Schüler der Klasse 5 d ablesen: Saßen sie doch eben noch im Klassenraum, schrieben auf Papier und hielten Präsentationen mit Plakaten. So klicken und tippen sie nun begeistert und erstaunlich routiniert im neuen PC-Raum Rechnungen mit Excel, erstellen Tabellen und Grafiken. "Das rüstet sie für die Zukunft", freut sich Buhk. Und Spaß mache der Unterricht so ja auch noch, findet Schülerin Kaja Launa (11).