Schule und Betrieb: Gymnasium Glinde und Unternehmen besiegeln Kooperation

Für die Berufsorientierung der zurzeit 750 Gymnasiasten brechen neue Zeiten an: Das Gymnasium Glinde hat mit den Unternehmen DeLaval Services GmbH und der Sparkasse Holstein eine Kooperationsvereinbarung für das Gemeinschaftsprojekt "Schule-Betrieb" geschlossen. Initiiert wurde die Kooperation von der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schleswig-Holstein.

"Wir wollen unsere Angebote systematisieren und dafür Menschen von außen hinzuziehen", sagte Schulleiterin Eva Kuhn vor der Unterzeichnung des Vertrages. Auch bisher gab es an der Schule schon ein Bewerbungstraining im Deutschunterricht als Vorbereitung auf das Praktikum in den neunten Klassen sowie die Vorbereitung im Fach Wirtschaft und Politik (WiPo) auf das zweite Praktikum während des zwölften Jahrgangs. "In Zeiten des Fachkräftemangels haben auch die Unternehmen ein stärkeres Interesse, mit den Schulen zusammenzuarbeiten", sagte Torben Flohr, Fachberater der Handwerkskammer Lübeck.

Andrea Lemke, Geschäftsführerin der DeLaval Services GmbH, berichtete, dass ihr Unternehmen jedes Jahr ausbilden wolle. "Viele Bewerber sind allerdings schlecht vorbereitet", fügte sie hinzu. "Das beginnt schon damit, dass die Anschrift falsch ist. Aber es hilft nichts, sich hinzusetzen und schockiert zu sein."

Doch nun hoffe sie, dass sie den Jugendlichen ein bisschen die Angst vor einem Bewerbungsgespräch nehmen kann. Auch Nina Becker vom Personalmanagement der Sparkasse Holstein setzt nun verstärkt auf den persönlichen Kontakt zu potenziellen Bewerbern: "Die Simulation eines Vorstellungsgesprächs macht am meisten Sinn, wenn die Schüler vorher eine Bewerbungsmappe einreichen."

Kuhn erhofft sich für ihre Schüler eine realistischere Bewerbungssituation und ein Feedback aus der Wirtschaftswelt. Flohr bestätigte, dass die Jugendlichen den Externen aus der Wirtschaft meist mehr Glauben schenken als Lehrern oder Eltern.

WiPo-Lehrerin Brigitte Johanna Schneller wünscht sich für die Oberstufe auch Unterrichtseinheiten mit Praxisbezug. Auch davon waren Lemke und Becker angetan. Flohr, der das Projekt für die drei Partner in wenigen Monaten koordiniert hat und dabei durch die beiden Kammern Schleswig-Holsteins sowie durch das Wirtschafts- und das Bildungsministerium unterstützt worden ist, betonte: "Die Inhalte der Kooperation sind nicht statisch. Sie lebt davon, dass Sie neue Ideen entwickeln." Der erste Baustein: ein gemeinsames Bewerbungstraining im Juni 2014 für den zwölften Jahrgang.