Neuwahl: Weiter fehlen Kandidaten - Ältere wollen sich nicht festlegen - Vorsitzende wirbt für Fortbestand

Dass Glindes Senioren sich in ihrer Stadt engagieren wollen, bewies der Diskussionsabend "Mitten im Leben - alt werden nur die anderen", der kürzlich von über 130 Besuchern regelrecht überrannt wurde. Geht es jedoch um den Einsatz im Glinder Seniorenbeirat, sieht es nach wie vor mau aus um den "Nachwuchs". Steht der Beirat nun endgültig vor dem Aus?

"Ich hoffe nicht", erklärt die derzeitige Vorsitzende Ingeborg Harringer besorgt. "Der Seniorenbeirat ist wichtig, um auch die Belange der Älteren in Politik und Verwaltung mit einzubringen." Doch im Moment muss auch Harringer sich eingestehen, dass es schlecht steht um ihre Nachfolge. Schließlich sollte die Wahl des neuen Beirats bereits zum 7. November erfolgt sein. Trotz des offensichtlich vorhandenen Interesses der Senioren stellten sich aber nur fünf Bewerber zur Wahl - der Beirat hätte zwar zustande kommen können. "Doch ist die Arbeit mit nur fünf Personen kaum zu schaffen", erklärt Harringer. Nötig seien mindestens neun Mitglieder. Aus diesem Grund habe die Stadt die Wahl noch einmal verschoben: Nun soll der neue Seniorenbeirat erst im April gewählt werden, bis dahin bleibt er mit jetziger Besetzung bestehen. Für einen Fortbestand des Gremiums mit einer Amtszeit von drei Jahren rührt Harringer jetzt noch einmal kräftig die Werbetrommeln, wie etwa am vergangenen Sonnabend beim Glinder Wochenmarkt.

"Ohne unsere Arbeit können Angebote, wie das gut besuchte Senioren-Frühstück, die Radtouren und Ausflüge, das Grünkohlessen und die wöchentliche Sprechstunde nicht weiter bestehen", bekräftigt die Vorsitzende. Mit dem Ende des Beirats fiele eine unerlässliche Anlaufstelle für die Glinder Senioren ins Leere. "Außerdem besetzen wir die politischen Ausschüsse der Stadt. Dort bringen wir zum Beispiel Themen wie die schlechte Busanbindung ins Stadtzentrum zur Sprache - nur mit diesem Engagement können wir etwas erreichen", sagt Harringer.

Ob sie verstehen könne, dass sich nur wenige zur Wahl stellen? "Natürlich klingt das alles nach viel Arbeit, und die Senioren wollen sich nur ungern für drei Jahre festlegen - man weiß ja nie, was kommt", gesteht die Glinderin ein, betont aber zugleich: "Was viele dabei vergessen, ist der soziale Aspekt." Durch die Arbeit im Beirat fühle man sich besser in die Gesellschaft eingebunden. Und Ältere, deren Partner womöglich schon verstorben sind, müssten durch die Angebote und die Arbeit im Beirat nicht fürchten, allein zu sein. Das sehen Karin Kawohl-Kneller (61) und Gisela Klemann-Dannecker (66) genauso und sagen: "Wir wollen uns für Senioren in Glinde stark machen." Sie gehören bereits zu den Kandidaten für die nächste Beiratswahl.

Wer dem Beispiel der beiden folgen möchte, kann sich beim Amt für Bürgerservice bei Ole Jönsson, Zimmer 318, oder unter Telefon (0 40) 71 00 22 20 bis zum 22. Januar bewerben. Kandidieren dürfen Bürger ab 58 Jahren, die seit mindestens sechs Monaten in Glinde gemeldet sind.