Die hygienischen Zustände im Erdgeschoss und im ersten Stock der Obdachlosenunterkunft Togohof unterscheiden sich eklatant. Das brachte der Besuch des Sozialausschusses am Dienstagabend an den Tag. Der galt eigentlich den elf Lampedusa-Flüchtlingen. Die Politiker wollten deren neuen Räume begutachten. Wie berichtet, waren die afrikanischen Flüchtlinge zuerst von der islamischen Gemeinde Reinbek-Glinde aufgenommen worden, bevor sie offiziell in Glinde Asyl beantragt haben. Unterstützer der Afrikaner monierten aber die desolaten Zustände im Togohof. Die Stadt musste sie erst reinigen und renovieren.

Peter Nilsson (SPD) mahnte: "Da muss auch in der oberen Etage bei den Obdachlosen etwas passieren. Wichtig wäre ein Ansprechpartner. Denn viele Bewohner können das Leben einfach nicht allein meistern." Das würde auch die Verwaltung begrüßen, sagte Bernd Mahns, Leiter des Ordnungsamtes: "Das Problem ist, dass die Mittel, die die Politiker bereitstellen wollen, 2000 Euro für 2014, dafür bei Weitem nicht ausreichen." Hans-Jürgen Preuß vom Seniorenrat kritisierte: "Das ist keine menschenwürdige Betreuung. Dafür zu sorgen, ist Aufgabe der Politik!"

Wolf Tank (Grüne) erwiderte: "Ich bin mir nicht sicher, ob die Ansprüche einiger Kritiker nicht über das Ziel hinausschießen. In der Küche sehe ich inzwischen keine Notwendigkeit mehr, etwas zu ändern." Mahns betonte, dass auch die Obdachlosen ein Recht auf Selbstbestimmung haben und man sie nicht zwangsbetreuen könne. Die Lage habe sich nach dem Einzug der Flüchtlinge verbessert, bestätigte er. Die Politiker waren sich einig, dass dies auch der Reinbekerin Verena Tunn zu verdanken sei, die sich für die Flüchtlinge engagiert. "Vielleicht können wir überlegen, ob wir sie auch für die Obdachlosen ins Boot holen könnten", schlug Nilsson vor. Die Politiker wollen das Thema weiter beraten.